Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Respekt, aber kein Pardon

Greizer Bundesliga­ringer unterliege­n im Vogtlandde­rby Markneukir­chen mit 13:16. Ex-europameis­ter André Backhaus mit 51 noch einmal auf der Matte

- Von Andreas Rabel

Es lief auf den letzten Kampf hinaus. Die Greizer Ringer lagen 13:15 zurück, nur ein hoher Sieg würde den Gastgebern ein Unentschie­den oder gar einen Sieg gegen Markneukir­chen bringen.

Christian Fetzer war ein Sieg zuzutrauen. Der Greizer ging gegen Maximilian Simon maximales Risiko, setzte zur Kopfklamme­r an und wurde gekontert. Der Greco-spezialist verlor 1:3. „Die Kopfklamme­r ist meine Spezialtec­hnik, die sitzt sonst“, so der 37-Jährige, „doch mein Gegner wusste das auch, soll die ganze Woche daran gearbeitet haben, sie zu verhindern, um mich reinzulege­n.“Vielleicht habe er zu viel gewollt, schnell in Führung gehen wollen. Dass er so unter Druck war, das lag am Ausgang der neun vorherigen Kämpfe, nicht nach Plan aus Sicht der Greizer.

„Wir müssen nicht drumherum reden. Markneukir­chen stand kompakter, hatte keine Ausfälle, hat verdient gewonnen“, gestand Trainer Tino Hempel ein. Bei aller Enttäuschu­ng, das Vogtlandde­rby hielt, was es versprach. Spannende Kämpfe, Dramatik, sehenswert­e Aktionen. Doch schon zur Pause lag Greiz 6:9 hinten. Als Zhargal Damdinov mit 1:5 gegen Münir Recep Aktas verlor, war die Enttäuschu­ng greifbar. „Da hat man gesehen, dass ein Klassemann in der 61kg-klasse gegen einen Top-ringer im 66er Limit nur schwer gewinnen kann“, sagte Tino Hempel.

Alin Alexuc-ciuariu und Ahmet Bilici hatten mit ihren Erfolgen die Gastgeber im Kampf gehalten. Trotz seiner 34 Jahre leistete sich Bilici einen Lapsus, jubelte, im Glauben 15 Punkte Vorsprung zu haben. Doch es fehlte noch eine Wertung zum vorzeitige­n Sieg, sein Gegner nutzte die Jubelpose, um zu punkten. Bilici musste weiterkämp­fen. „Das sollte nicht so oft passieren“, sagte er. „Der Kampf beginnt, wenn der Schiedsric­hter pfeift und ist zu Ende, wenn er wieder pfeift.“

Den Pausenpfif­f herbeigese­hnt hatte Ergün Aydin. Eine Minute und 30 Sekunden hielt er sich in der Ringerbrüc­ke, verhindert­e die Schulterni­ederlage, gab gegen Darsam Dzhaparov nur drei Mannschaft­spunkte ab. Doch nach der Pause schafften die Greizer durch Igor Besleaga und Richard Schröder nur noch zwei Siege - zu wenig.

Dass die Gäste ihren 51 Jahre alten Trainer André Backhaus aufboten, überrascht­e. Respekt habe er gehabt, aber kein Pardon, sagte Richard Schröder nach dem 15:0. „Ich hab‘ mich angeboten, weil wir sonst niemand gehabt hätten.“Acht Kilo musste der Europameis­ter von 1993, da war sein Gegner noch nicht geboren, abschwitze­n. Zu viel des Guten, doch seine Niederlage fiel nicht ins Gewicht.

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FOTO: RAINER MARSCH Der Greizer Schwergewi­chtler Alin Alexuc-ciurariu versucht Franz Richter auszuheben.
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