Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Golden Girls
Bei der Bahnrad-wm erobern deutsche Frauen sieben Titel. Bötticher verpasst Bronze
Angeführt von Roubaixkönigin Lea Sophie Friedrich und den beiden weiteren Gold-frauen Emma Hinze und Lisa Brennauer hat das deutsche Bahnrad-team eine furiose WM hingelegt und die exzellente Vorjahresbilanz aus Berlin sogar noch verbessert. Friedrich eroberte am Finaltag auch noch Gold im Keirin und ist so mit dreimal Gold und einmal Silber die erfolgreichste Athletin der Wettkämpfe von Nordfrankreich. Hinze und Brennauer trugen mit jeweils zweimal Gold ebenfalls maßgeblich zur starken Bilanz des Teams des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) bei und ließen so sogar die dürftige Olympia-bilanz aus Tokio für ein paar Tage vergessen.
„Wir sind alle ein Team und freuen uns gegenseitig füreinander“, erzählte Friedrich, die neben ihren drei Titeln noch Silber im Sprint holte und dort nur Freundin Hinze unterlag. Der überlegene Sieg im Keirin am Sonntag zeigte noch einmal die ganze Klasse der 21-Jährigen, die vor der WM noch eine Woche krank im Bett gelegen hatte.
Der in diesem Jahr unschlagbare Vierer hatte noch einmal gezeigt, dass er aus mehreren extrem starken Einzelsportlerinnen besteht. Franziska Brauße gewann Silber und musste sich im deutschen Finale nur Brennauer geschlagen geben, den Dreifachtriumph komplettierte Mieke Kröger. Das Trio war fester Bestandteil des Gold-vierers, der in Roubaix sogar noch verletzungsbedingt auf Lisa Klein verzichten musste. Gold, Silber und Bronze für ein Land waren genauso historisch wie tags zuvor das deutsche Sprintfinale Hinze gegen Friedrich.
Die Männer konnten mit der Gold-flut der Frauen nicht mithalten, lieferten aber ordentliche Resultate. Joachim Eilers holte Bronze im 1000-Meter-zeitfahren und war zudem Teil des Quartetts, das im
Teamsprint Dritter wurde. Eine dritte Bronzemedaille verpasste der Eichsfelder Stefan Bötticher im Sprint nur haarscharf. Der 29-Jährige unterlag im Bronzeduell gegen den Franzosen Sebastien Vigier. Zuvor hatte er gegen den niederländischen Favoriten Jeffrey Hoogland in drei taktisch hochklassigen Halbfinals mit 1:2-Siegen verloren.