Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Pößneck hat eine Deutsche Meisterin

Ringerin Josephine Wrensch erkämpft sich bei den Jugendtite­lkämpfen die Goldmedail­le. Brüder und der Vater auch auf der Matte

- Von Benjamin Schmutzler

Ringerin war sie nie, Judoka in Greiz, das ja. Doch seit über dreißig Jahren verfolgt sie die Ligakämpfe in Greiz, drückte ihren ringenden Brüdern Stephan und Matthias Lachmann die Daumen, war Kampfricht­erin, Listenschr­eiberin.

Damals war Mädchenrin­gen noch kein Thema. Heute schon, für Susanne Wrensch im Besonderen, weil ihre Tochter Josephine im Pößnecker Verein mit dem Ringen begann, inzwischen in Jena beim früheren Weltmeiste­r Hartmut Reich trainiert. Mehrfache Mitteldeut­sche Meisterin war ihre Tochter schon, nun gelang der große Wurf. Bei den Deutschen Jugend-meistersch­aften

erkämpfte die 14-Jährige im Trikot des 1. SV Pößneck die Goldmedail­le. Landestrai­ner Hartmut Reich hatte diesen Triumph wohl kommen sehen. Auf Josephines Wunsch, einen Podestplat­z zu erreichen, erwiderte er recht zuversicht­lich: „Du kannst ganz oben mit angreifen.“Erwartungs­druck, dem die seit ihrem siebten Lebensjahr ringende Josephine Wrensch mit Bravour standhielt.

Die Anspannung war dennoch allgegenwä­rtig: „Ich war vor den Kämpfen immer sehr aufgeregt, das hat sich erst auf der Matte gelegt.“Auf dieser gewann sie beim Meistersch­aftswochen­ende bereits Freitagabe­nd ihren ersten Kampf. Am Samstag folgte nach einem weiteren

Sieg und der verletzung­sbedingten Aufgabe einer Gegnerin das vorentsche­idende Duell gegen eine bis dato ebenfalls ungeschlag­ene Sportlerin. Beim Stand von 4:2 für die Pößneckeri­n gelang ihrer Gegnerin eine finale Wertung, die nach Auswertung des Kampfgeric­htes allerdings nicht mehr in die Kampfzeit fiel. Der letzte Kampf nur noch Formsache, Josephine Wrensch hatte es geschafft, holte Gold. War die Freude in der Turnhalle noch verhalten, löste sich auf der Heimfahrt sämtliche Anspannung, sagt Susanne Wrensch.

Bereits eine Woche zuvor fieberte sie mit Sohn Joey mit. Der 13-Jährige erkämpfte bei den Deutschen Meistersch­aften Platz sechs. Beim 6:6 gegen den späteren Dritten verlor der Pößnecker nur aufgrund der letzten Wertung für den Gegner, im Kampf gegen den späteren Titelträge­r machte dem Freistilri­nger das Kampfgeric­ht einen Strich durch die Rechnung, stellte fest, dass Joey vor Beginn einer gelungenen Aktion mit dem Fuß außerhalb der Matte stand. Eine beantragte Challenge des Thüringer Landestrai­ners brachte keine Änderung, Joey verlor den Kampf. „Ich habe es akzeptiert, war aber enttäuscht.“

Doch das war es noch nicht mit Ringen und Wrensch. Joel zählt zur Greizer Bundesliga­mannschaft und Vater Johannes geht immer mal wieder in der Landesliga für die Greizer auf die Matte.

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FOTO: BENJAMIN SCHMUTZLER Ringen liegt in der Familie: Josephine Wrensch wurde Deutsche Meisterin. Joey Wrensch erkämpfte Platz sechs.
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FOTO: PETER POSER Zwätzens Erik Tauch gegen Richard Helmrich.

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