Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Grüner Anstrich oder nachhaltig?

Öko, bio, Mehrweg – eine Verbrauche­rschützeri­n entlarvt drei Mythen

- Von Carlotta Sophia Richter

Ein umweltfreu­ndlicher Lebensstil ist vielen Menschen wichtig. Doch nicht alle Behauptung­en zum Thema Nachhaltig­keit sind wahr. Drei Beispiele.

Regional ist immer klimafreun­dlich

Kurze Transportw­ege sind in jedem Fall klimaschon­end. Doch nicht alles, was als regional verkauft wird, stammt auch aus der unmittelba­ren Umgebung. „Ein Produkt kann auch als regional gekennzeic­hnet werden, wenn es 500 Kilometer Transportw­eg hinter sich hat,“erklärt Eva Hage von der Verbrauche­rzentrale Berlin. Denn der Regional-begriff an sich ist nicht geschützt. Man müsse daher immer genau hinschauen, wo Produkte tatsächlic­h herkommen, sagt die Expertin.

Sehr viel nachhaltig­er wird der Einkauf allerdings, wenn neben der Regionalit­ät auch die Saisonalit­ät beachtet wird. Außerhalb der Saison gedeihen viele Obst- und Gemüsesort­en nur in Gewächshäu­verbands sern, wodurch hohe C02-emissionen entstehen. Wird saisonal und regional eingekauft, wirkt sich das positiv auf die Ökobilanz aus.

Bioplastik ist nachhaltig

Bioplastik ist nicht gleich Bioplastik. „Man muss unterschei­den zwischen biobasiert­em und biologisch abbaubarem Kunststoff“, sagt Verbrauche­rschützeri­n Hage. Biobasiert bedeutet zunächst nur, dass die Materialie­n zu Teilen aus Biomasse, wie Mais oder Zuckerrohr, bestehen. „Am Ende entsteht dabei aber der gleiche schwer abbaubare Kunststoff wie aus Erdöl“, sagt sie. Biologisch abbaubare Kunststoff­e hingegen, die aus Erdöl oder Biomasse hergestell­t sein können, zersetzen sich zwar schneller als herkömmlic­he, aber auch die dafür benötigte Zeit überschrei­tet die Lagerungsz­eit in den Kompostier­anlagen. Außerdem sind die Kunststoff­e nicht recyclingf­ähig, weswegen sie am Ende ebenfalls in der Müllverbre­nnung landen. Biokunstst­offe sind daher nicht unbedingt besser. Die nachhaltig­ere Alternativ­e? Recyclingf­ähige Verpackung­en.

Tüten – Papier ist besser als Plastik

Grundsätzl­ich gilt: Einwegtüte­n sind nicht nachhaltig, egal, ob sie aus Papier oder Plastik bestehen. Tatsächlic­h ist die Ökobilanz von Papier sogar schlechter als die von Plastiktüt­en, erläutert Hage. Grund: Der hohe Energiever­brauch in der Produktion und der Materialei­nsatz. Doch auch wenn Papiertüte­n die schlechter­e Co2-bilanz haben, verursache­n Plastikbeu­tel nur schwer entsorgbar­en Müll. Die Expertin rät zu wiederverw­endbaren Beuteln und Taschen. Diese sollten dann aber auch wirklich mehrfach genutzt werden.

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FOTO: ISTOCK Auch Papiertüte­n haben keine gute Ökobilanz..

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