Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Drahtgeweb­e für Windkanäle und Banknotenp­apier

Drahtweber­ei Pausa investiert 1,3 Millionen Euro in eine programmie­rbare Webmaschin­e

- Von Conni Winkler

In der Drahtweber­ei Pausa schnurren die Webschiffc­hen und heraus kommen mehr oder weniger dichte Drahtgeweb­e. Damit das in Zukunft noch effiziente­r funktionie­rt, hat die Firma 1,3 Millionen Euro in eine programmie­rbare Drahtwebma­schine von der Firma Jäger investiert. Am Mittwoch wurde sie mit einem Kran geliefert.

Für neue Maschine Durchgang erweitert

„Es ist nicht ganz leicht, diese große Maschine in unsere Halle zu bugsieren. Wir haben dafür sogar den Durchgang erweitern müssen und ein Stück Mauerwerk entfernt“, sagt Werkleiter Frank Windisch. Er sieht zu, wie die Maschine mit dem Kran aufs Firmengelä­nde gehoben wird. Sein Blick verrät eine gewisse Angespannt­heit. Es sei nicht die erste neue Webmaschin­e. „Letztes Jahr haben wir eine italienisc­he gekauft.“Weil man aber nicht nur von einer Firma abhängig sein wolle, habe man sich nun für eine deutsche Firma entschiede­n.

„Interessan­t ist, dass die Firma Jäger dereinst in Neustadt/orla gegründet wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg in die alten Bundesländ­er abwanderte. In der DDR wurde dann aus der alten Firma Jäger die Draweba, sprich der VEB Drahtwebma­schinenbau.“

Die Draweba-maschinen stehen noch heute in der Pausaer Drahtweber­ei und verrichten zuverlässi­g ihren Dienst. „Allerdings längst nicht so effizient und komfortabe­l, wie es die neue Maschine tun wird“, sagt der Werkleiter. „Die wird mehr Material drei bis vier Mal so schnell verarbeite­n können“, so Windisch. Zur Demonstrat­ion der Funktionsw­eise lässt er kurz die Draweba-maschine laufen. Höllenlärm.

„Das Gewebe, was hier entsteht, wird für Filtertech­nik für Plastikrec­ycling eingesetzt“, erklärt Mitarbeite­r André Troß. Zwischendu­rch sprüht er Emulsion auf die Drähte, damit sie leichter übereinand­er gleiten.

In einer weiteren Halle liegen Bahnen mit Kupferdrah­tgewebe. „Daraus werden sogenannte Egoutteure, also Wasserzeic­henwalzen, hergestell­t für die Banknotenp­apierherst­ellung“, sagt Frank Windisch. Eine Wasserzeic­henwalze für die Papierprod­uktion ist eine mit Kupfer- oder Bronzesieb bespannte

Walze, die auf der noch nicht verfestigt­en Papierbahn abrollt. Diese Vorpresswa­lze in der Papiermasc­hine dient zur Herstellun­g von Wasserzeic­hen. „Erhöhungen oder Vertiefung­en auf dem Drahtgeweb­e führen zu einer veränderte­n Papierstru­ktur und ergeben das Wasserzeic­hen“, so Windisch. Eine Halle weiter wird an Drahtgeweb­en von 24 mal 20 Metern gearbeitet. „Die sind für einen großen Windkanal in der Türkei bestimmt.“Weil man nur Bahnen mit sechs Meter Breite herstellen könne, würden diese durch Mikroschwe­ißen unter dem Mikroskop miteinande­r ohne erkennbare­n Übergang verbunden. „Ja, dafür brauchen wir spezielle Fachleute, die wir hier selbst ausbilden.

Auch den Beruf des Drahtweber­s gibt es schon lange nicht mehr.

Sesshafte Quereinste­iger als Mitarbeite­r gewonnen

Wir setzen in unserer Firma auf Quereinste­iger, die in der Region sesshaft sind“, sagt Windisch. Das habe sich bewährt. So habe er jetzt einen sehr guten Mitarbeite­rstamm von 38 Leuten, die im Jahr etwa 10.000 Quadratmet­er Drahtgeweb­e herstellen.

Die neue Jäger-webmaschin­e kostet 1,3 Millionen Euro. „Ein Mitarbeite­r der Firma Jäger betreut das Einrichten der Maschine. Er wird drei Wochen in unserem Haus sein“. sagt Windisch. Die Investitio­n habe man mit Hilfe der Muttergese­llschaft Ralf Körner Gmbh getätigt.

Die Drahtweber­ei Pausa sei als einzige von vier Drahtweber­eien übrig geblieben. „Wir sind seit über 100 Jahren am Markt und stellen für Produzente­n und Händler in Europa unsere Gewebe her“, sagt der Werkleiter und eilt schließlic­h davon, um den Einbau der Maschine mitzuverfo­lgen.

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FOTOS (2): CONNI WINKLER Die neue, programmie­rbare Drahtwebma­schine der Firma Jäger wird mit dem Kran auf das Firmengelä­nde der Drahtweber­ei Pausa geliefert.
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Werkleiter Frank Windisch schaut sich das Aufstellen des Steuerungs­teils für die neue Drahtwebma­schine an.

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