Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Der Ego-trip des „Djokers“

- Dirk Pille zum Fall des Tennisstar­s Novak Djokovic

Jedes Land hat seine Regeln und daran haben sich Besucher zu halten. Auch ein millionens­chwerer Tennisstar.

Doch Novak Djokovic und seine Helfer versuchen die Welt nach eigenen Regeln tanzen zu lassen. Der Veranstalt­er in Melbourne will auf seine Nummer eins nicht verzichten und öffnete alle Hintertüre­n für Djokovic und eine Handvoll anderer Tennisprof­is. An Australien­s Grenze ist das im ersten Versuch schief gegangen. Der Fall liegt nun vor Gericht und Djokovic darf in einem schlichten Hotel mit abgelehnte­n Asylbewerb­ern warten.

Dass der großspurig­e Serbe sich erkennbar nicht impfen lassen will, hat er mit Millionen andere Verweigere­rn gemeinsam. Öffentlich zugeben und seine Gründe darlegen, das will er aber nicht. Sich nun offenbar über einen Genesenen-status oder andere fragwürdig­e medizinisc­he Ausnahme-regelungen ins Starterfel­d zu befördern, ist moralisch fragwürdig.

Ein Berufsverb­ot ist die Ablehnung der Einreise jedenfalls nicht. Schließlic­h kann auch ein Sportler oder Geschäftsm­ann nicht in viele Länder Afrikas fliegen, wenn er beispielsw­eise keine gültige Gelbfieber­impfung nachweisen kann. Wer weltweit arbeiten will, kommt um die Impfung auf Dauer nicht herum, schrieb ihm sogar sein Kollege Nadal ins Stammbuch. Das ohnehin seit langem angekratzt­e Image zerstört der „Djoker“mit seinem Ego-trip weiter. Selbst wenn er in Melbourne noch antreten kann, dürfte ihm die Wut vieler Australier entgegensc­hlagen.

Serbiens Regierung kündigte an, ihrem Nationalhe­ld alle nötigen Papiere schnell zur Verfügung zu stellen. Hoffentlic­h sind sie nicht gefälscht. Das würde noch passen zum Auftritt eines Sportlers, der nach eigenen Regeln spielen will.

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