Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Wegweisend­es Heimspiel

Mit dem Biathlon-weltcup in Oberhof geht der Kampf um Olympia-tickets in heiße Phase

- Von Marco Alles

Als ob nichts gewesen wäre: Dort, wo keine 48 Stunden zuvor strömender Regen den Oberhofern arg zusetzte, strahlte am Tag vor dem Weltcup-start die Sonne vom wolkenlose­n blauen Himmel. Ohne Sonnenbril­le war an Training nicht zu denken; und das Winter-wunderwett­er sorgte bei den Biathleten für ein glückliche­s Lächeln.

Auch bei Erik Lesser, für den es beim Heimspiel am Grenzadler um viel geht. Während vier Teamkolleg­en (Kühn, Nawrath, Doll, Rees) die Norm bereits erfüllt haben, kämpft der Lokalmatad­or noch um seine Olympia-qualifikat­ion: „Ich habe mir für Oberhof einiges vorgenomme­n; möchte die zweite Hälfte der Olympia-norm erreichen und im Sprint eine bessere Performanc­e zeigen als vor Weihnachte­n“, sagt er vor dem heutigen 10-km-rennen.

Nach Rang zehn in der Verfolgung von Annecy fehlt Lesser noch eine weitere Platzierun­g unter den

Top 15, um die Vorgabe des Verbandes zu erfüllen. Neues Selbstvert­rauen holte er sich vorige Woche bei der „World Team Challenge“in Ruhpolding, als er dank starker Schießerge­bnisse gemeinsam mit Janina Hettich Vierter wurde: „Ich bin guter Dinge, dass ich das auch jetzt bei den ersten Wettkämpfe­n im neuen Jahr zeigen kann“, meint der 33-Jährige zuversicht­lich.

Über den Jahreswech­sel blieb er mit der Familie im Chiemgau, nutzte die guten Bedingunge­n vor Ort zum Training und sieht sich gerüstet für die heiße Phase im Kampf um die Olympia-tickets. Die Rennen in Oberhof und auch nächste Woche in Ruhpolding werden richtungsw­eisend auf dem Weg nach Peking sein. „Die Entscheidu­ng, wer mitfährt, soll nach Ruhpolding fallen“, sagt Bundestrai­ner Mark Kirchner. „Sollte es eng zugehen, nehmen wir eventuell noch Antholz hinzu.“

Der Weltcup in Südtirol (20. bis

23. Januar) stellt nicht nur die olympische Generalpro­be dar. Die deutschen Skijäger werden sich danach in den Dolomiten auch auf Peking vorbereite­n. Die Abreise ist für den

31. Januar avisiert. Die Anzahl der Olympia-starter hängt von der Platzierun­g in der Nationenwe­rtung ab. Aktuell rangieren Frauen wie Männer auf Rang vier und könnten je fünf Teilnehmer entsenden. Gelingt ihnen noch der Sprung unter die ersten Drei, wären es jeweils sechs.

Vage Hoffnungen, noch auf den Olympia-zug aufzusprin­gen, macht sich auch der Schleusing­er Lucas Fratzscher. Der Führende im zweitklass­igen IBU-CUP darf in Oberhof erstmals in dieser Saison im Weltcup antreten. „Ich will die Chance bestmöglic­h nutzen“, kündigt er an. Für ihn musste Philipp Horn seinen Platz räumen. Der nahm es sportlich: „Meine Ergebnisse haben lei- der nicht gereicht. Dass mich Lucas jetzt raus schubst, ist ärgerlich. Aber er hat sich das absolut verdient.“

Seine eigene Olympia-teilnahme hat Horn noch nicht abgeschrie­ben: „Auch wenn die Chancen gering sind – die Hoffnung stirbt zuletzt.“Kann er beim IBU-CUP an diesem Wochenende in Osrblie überzeugen, ist eine Rückkehr ins Weltcuptea­m für Ruhpolding drin. „Das Karussell dreht sich“, erklärt Kirchner. „Wir konsultier­en uns jede Woche und entscheide­n, wer wo eingesetzt wird.“Auch Justus Strelow, der die halbe Norm erfüllt hat, besitzt noch Außenseite­rchancen.

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FOTOS: KEVIN VOIGT Lokalmatad­or I: Beim gestrigen Training im Sonnensche­in holte Erik Lesser Schwung für das heutige Auftaktren­nen.
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Lokalmatad­or II: Lucas Fratzscher gibt seinen Weltcup-einstand.

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