Lauftrainer Dieter Hermann verstorben

Er formte Schumann zum Olympiasieger

Dieter Hermann (Foto) schlief im Alter von 80 Jahren friedlich ein, so berichtet es sein enger Freund und langjähriger Läuferkollege Dieter Fromm. Am vergangenen Freitag nahmen seine Frau Sigrid und die drei Söhne Abschied in einem Erfurter Pflegeheim. Sigrid Hermann hatte ihren Mann, der an Alzheimer litt, viele Jahre gepflegt.

Davor hatte der aus dem kleinen Herpf bei Meiningen stammende studierte Bauingenieur seine Spuren in der deutschen Leichtathletik hinterlassen. „1964 haben wir uns in Erfurt in der Trainingsgruppe kennengelernt“, erzählt Fromm. Mit Manfred Matuschewski und Frank Richter feierten Fromm und Hermann den ersten deutschen Meistertitel in der 800-m-staffel, erinnert sich der spätere Europameister. Hermann holte zwar nicht die ganz großen Titel, doch war er international oft im Einsatz und erkämpfte mehrere Ddr-meistertitel im Cross- und Hindernislauf.

Seine Berufung fand Hermann als Läufer-„lehrer“. Nach der Wende führte er Hauke Fuhlbrügge 1991 über 1500 Meter zu Wmbronze, die Hindernis-asse Martin Strege und Ralf Aßmus erreichten Wm-endläufe. Sein Meisterstück aber machte Hermann mit dem Bad Frankenhäuser Nils Schumann. Erst führte er das Naturtalent zum Em-titel 1998 in Budapest und dann feierte er mit seinem Schützling 2000 den Olympiasieg von Sydney. Er wollte zeigen, dass er auch nach der DDR-ÄRA als Trainer einen Olympiasieger formen kann, sagte Hermann damals unserer Zeitung.

Nils Schumann war „tieftraurig“, als ihn jetzt die Nachricht vom Tod seines langjährigen Mentors erreichte. „Ich habe ihm viel zu verdanken. Neben meinem Vater war er die prägendes Männerfigur auf dem Weg zum Erwachsenwerden“, sagte Schumann.