Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Bessere Chancen für Frühgeborene in Thüringen
Landtag verabschiedet Beschluss zur Förderung von Muttermilchbanken
Die Frauenmilchbank-initiative (FMBI) hat die Verabschiedung eines fraktionsübergreifenden Antrags zum Aufbau und Erhalt von Frauenmilchbanken durch den Thüringer Landtag begrüßt. Der Beschluss sehe vor, dass in Thüringen künftig alle Frühgeborenen und kranken Neugeborenen mit Muttermilch oder sicherer Frauenmilch aus einer Frauenmilchbank ernährt werden.
Das erhöhe ihre Chancen, zu überleben und sich gesund zu entwickeln, und schütze sie besser als künstliche Nahrung vor Darmproblemen. „Der Beschluss wird sich positiv auf die Gesundheit von kleinen Frühgeborenen in Thüringen auswirken“, sagt Professor Hans Proquitté vom Universitätsklinikum Jena, das eines der Level-1-kliniken für die Behandlung solcher Kinder in Thüringen ist. In vielen Fällen könne die Gabe von Mutteroder Spendermilch über Leben und Tod oder lebenslange Beeinträchtigungen entscheiden.
Der Antrag war im Januar 2021 von Robert-martin Montag (FDP) eingebracht, nach einer Anhörung im Gesundheitsausschuss aber mit Rot-rot-grün und dem Ministerium in einem gemeinsamen Papier zur Abstimmung gestellt worden. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmte der Landtag schließlich Ende voriger Woche dafür.
Der Beschluss sieht nicht nur eine institutionalisierte Förderung von Frauenmilchbanken vor. Die Landesregierung wird sich auch auf Bundesebene und in Gesprächen mit den Krankenkassen für eine auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten einsetzen. Zudem soll durch eine Informationskampagne die Spendenbereitschaft bei stillenden Müttern erhöht werden. In Thüringen gibt es derzeit in Eisenach, Erfurt und Jena Frauenmilchbanken, eine weitere entsteht gerade in Suhl.