Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Was Biden im Nahen Osten erreicht hat
Der Us-präsident wollte ein Bündnis gegen den Iran. Ist ihm das gelungen?
Maria Sterkl Jerusalem.
Us-präsident Joe Biden ist nach seiner viertägigen Reise in den Nahen Osten mit Stationen in Israel, den Palästinensergebieten und Saudi-arabien zurück in der Heimat. Die Zahl seiner Mitbringsel für die Us-wählerschaft hält sich in Grenzen. Es gibt kaum konkrete Ergebnisse, die er vorweisen könnte, um den Tiefflug seiner Beliebtheitswerte zu beenden.
Der letzte und wichtigste Stopp auf der Reiseroute Joe Bidens war Saudi-arabien. Dort nahm er am Gipfel des Golf-kooperationsrates in Dschidda teil, zu dem auch Vertreter vieler arabischer Staaten angereist waren. Im Vorfeld hatte Biden erklärt, er werde nur am Gipfel teilnehmen, plane aber nicht, den Kronprinzen zu treffen. Kronprinz Mohammad Bin Salman wird von den USA als Drahtzieher hinter der brutalen Ermordung des Regimekritikers Jamal Khashoggi gesehen. Im Wahlkampf hatte Biden versprochen, bin Salman zu ächten.
Als immer mehr Zweifel aufkamen, ob der Us-präsident tatsächlich zu dem Gipfel reisen würde, ohne Bin Salman zu begegnen, änderten seine Sprecher die Version. Biden gab zu, dass es zu einem Zusammentreffen kommen würde. Um die scharfe Kritik zu besänftigen, rechtfertigte er sich, er wolle im Nahen Osten ein Gegengewicht zu China und Russland bilden. Zudem gehe es darum, sich mit moderaten Kräften in der arabischen Welt gegen den Iran zu verbünden.
Als wahrscheinlicher gilt, dass sich der Präsident in Saudi-arabien vor allem für eine Erhöhung der Ölfördermengen einsetzen wollte. Inflation und Energiekrise zeigen auch in den USA ihre Folgen.
Eine Milliarde Dollar gegen die Lebensmittelkrise
Ob Biden dieses Ziel erreicht hat, ist zu bezweifeln. Fixe Zusagen gab es in Saudi-arabien nicht, er erhielt lediglich eine Absichtserklärung, mehr Öl zu fördern. Der Vision, sich mit der gemäßigten arabischen Welt gegen das Regime in Teheran zu verbünden, teilten mehrere Teilnehmer des Gipfels eine Absage.
Bidens erste Nahostreise sollte der Welt signalisieren, dass die USA weit davon entfernt seien, sich aus der Region zu verabschieden und sie anderen Großmächten wie China und Russland zu überlassen.
Der Präsident sagte der Region eine Milliarde Us-dollar zu, um die Lebensmittelkrise im Nahen Osten und in Nordafrika zu lindern. Der Nahe Osten ist wegen seiner Wasserknappheit auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen. Die Lieferprobleme infolge der russischen Invasion machen der Region zu schaffen, und Politikexperten befürchten, dass es zu weitreichenden Hungerkrisen kommen könnte, die auch in politische Spannungen münden könnten.
In Dschidda traf Us-präsident Joe Biden den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.