Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
„Heute spielen wir die Gierige“
Zum dritten Konzertabend in der Kulturarena in Jena standen am Samstag Steiner und Madlaina und die Indie-pop-größe „Von Wegen Lisbeth“auf der Bühne
Marvin Reinhart Jena.
Mit einem durchkomponierten Auftritt begeisterte am Samstag „Von wegen Lisbeth“das Publikum in Jena. Die Berliner Indie-popperbestritten damit den dritten Konzertabend der diesjährigen Kulturarena – und gleichermaßen ihr zweites Konzert vor dieser Kulisse. „Ich glaube, 2015 standen wir hier, als Vorband von Annenmaykantereit“, blickt Lisbeth-frontmann Matthias Rohde zurück. Damals durfte die Band vor dem Jenaer Theater nur eine Stunde musizieren, am Samstag als Hauptakt deutlich länger. „Wir haben verschiedene Setlisten für verschiedene Anlässe“,
so Rohde. „Heute spielen wir die lange, die gierige.“
Was folgte, waren Lisbeth-klassiker und neue Songs in einer runden Mischung. Eine Show, die an bestimmten Stellen unerwartete artifiziell daher kam – mit Synthesizerübergängen, Intros und Outros – und dann immer wieder mit den altvertrauten Tönen, vor allem der Songs des Debüt-albums, das die Berliner Formation im Sommer 2016 unter dem Titel „Grande“veröffentlichte. In Jena kündigte die Band nun ihr drittes Album an. Erscheinen soll es im Herbst.
Ein gänzlich neues Lied gab es dann gegen Ende des Programms noch auf der Akustikgitarre, bevor
Für die Berliner Indie-rock-band „Von wegen Lisbeth“war es am Samstag nicht der erste Kulturarena-auftritt. zum Lisbeth-klassiker „Bitch“ein Fan aus dem Publikum ans Schlagzeug gesetzt wurde, der den Song dann überraschend authentisch begleitete. Mit „Wenn du tanzt“und einer Zugabe beschlossen die fünf Musiker den Abend.
Unterstützung bekamen „Von wegen Lisbeth“am Samstag vom Duo Steiner und Madlaina, das mit Folk und Pop und dem Hit „Das schöne Leben“– einem „Trinklied“, das eigentlich keines ist – für Stimmung sorgte. Die ebenfalls noch junge Band um die beiden Frauen Nora Steiner und Madlaina Pollina stammt aus Zürich, Madlaina Pollina ist zudem die Schwester des Sängers Julian Pollina, besser bekannt als Faber. Die fünfköpfige Band diskutiert in ihren Texten aktuelle Themen wie Feminismus und erzählt von Resignation in Beziehungen, von Liebe und Bewältigung, selbstkritisch und unverblümt.
Einen kleine Dämpfer bekam der Konzertabend dann zumindest für Erfurter Fans noch, die mit der Bahn angereist waren. Offenbar unvorbereitet war zwischen Weimar und Erfurt lediglich ein Bus als Schienenersatz im Einsatz, so dass hunderte Fans in der Nacht teils lange Zeit am Weimarer Bahnhof auf eine Reisemöglichkeit nach Erfurt warten mussten. Letztlich musste die Polizei die teils genervten Fans und Reisenden beruhigen.