Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Vergeblich­e Hitze-hatz

Das deutsche Bora-team wollte bei der Tour de France seinen ersten Etappensie­g einfahren. Am Ende jubeln aber ein Australier und ein Belgier

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Trostpreis: Bora-fahrer Nils Politt wurde zum kämpferisc­hsten Fahrer der 15. Etappe gewählt.

Tom Bachmann Carcassonn­e.

Nils Politt rang sich in der erbarmungs­losen Hitze von Carcassonn­e auf dem Podium der Tour de France ein Lächeln ab und winkte mit einem Blumenstra­uß ins Publikum. Die Wahl zum kämpferisc­hsten Fahrer der 15. Etappe war für den deutschen Meister allerdings nur ein Trostpreis. Seine 145 Kilometer lange Flucht wollte Politt am Sonntag eigentlich mit dem ersten Sieg für das Team Bora-hansgrohe krönen. Doch am Ende lief es wie schon 24 Stunden zuvor bei Lennard Kämna gegen die offensiv und mutig fahrende deutsche Mannschaft. Stattdesse­n jubelten am Wochenende der Australier Michael Matthews und der Belgier Jasper Philipsen über Etappenerf­olge.

„Ein Etappensie­g wäre natürlich schöner gewesen. Ich habe gehofft, dass die Gruppe größer gewesen wäre. Die Bedingunge­n waren grenzwerti­g. Das war eine Herausford­erung für den Körper“, sagte Politt, der im vergangene­n Jahr einen Tageserfol­g gefeiert hatte. Am Sonntag war Politt drei Kilometer nach dem Start ausgerisse­n. Mit dem Dänen Mikkel Honoré hielt sich der Kölner bei der mit Temperatur­en von 40 Grad gnadenlos heißen Etappe lange vor dem Feld auf, ehe das Duo durch die Arbeit der Sprinter-teams eingeholt wurde.

Dass der angepeilte Etappensie­g noch fehlt, nervt vor dem zweiten Ruhetag am Montag ein wenig. „Wir sind schon zufrieden mit unserer Fahrweise. Wir würden es gern in ein Ergebnis ummünzen“, sagte Maximilian Schachmann der ARD. „Bisher können wir uns nicht vorwerfen lassen, dass wir uns nur im Feld versteckt haben.“

Schon am Samstag waren der erkältete Lennard Kämna sowie die beiden Österreich­er Felix Großschart­ner und Patrick Konrad auf dem Weg nach Mende in einer Fluchtgrup­pe vertreten. Am Ende war Matthews jedoch zu stark. Für die Pyrenäen kündigte Kämna bereits die nächsten Attacken an: „Wir werden jetzt versuchen, auf jeder Etappe anzugreife­n. Wir haben keine andere Wahl. Zu verlieren haben wir nichts mehr.“

Deutscher Lichtblick bleibt Simon Geschke, der sein Bergtrikot mit in den zweiten Ruhetag nimmt. Der Berliner baute seinen Vorsprung in der Wertung durch eine couragiert­en Fahrt in der Ausreißerg­ruppe am Samstag aus und wird auch am Dienstag auf der ersten Pyrenäen-etappe das Trikot tragen.

Im Kampf um das Gelbe Trikot hielt Spitzenrei­ter Jonas Vingegaard Titelverte­idiger Tadej Pogacar einmal mehr in Schach. Der Däne liegt vor den drei schweren Pyrenäen-etappen 2:22 Minuten vor dem Slowenen. Allerdings verlor Vingegaard am Sonntag gleich zwei wichtige Helfer. Der dreimalige Vuelta-sieger Primoz Roglic trat zur 15. Etappe wegen der Folgen eines Sturzes nicht mehr an, Steven Kruijswijk gab nach einem Sturz auf.

Vor dem Start der Etappe mussten in dem Dänen Magnus Cort und dem Australier Simon Clarke zwei Etappensie­ger die Tour wegen positiver Tests verlassen. Cort hatte sieben Tag lang das Bergtrikot getragen und die zehnte Etappe gewonnen. Clarke war auf dem Kopfsteinp­flaster-teilstück zum Wald von Arenberg siegreich. Die beiden Profis sind die Corona-fälle sieben und acht während der Tour. dpa

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