Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Grüne Berufe stehen hoch im Kurs
Job- und Bildungsbörse in Zeulenroda ist für Aussteller und Besucher ein Gewinn
Die Bildungsbörse kombiniert mit Jobbörse in Zeulenroda war so gut besucht, dass die Parkplätze auf dem Gelände und in der Nähe nicht ausreichten. Dieses Mal hatte die Stadt entschieden, die Börse in die Flure der Solle-schule zu verlegen. Das kam bei den 61 Ausstellern sehr gut an, weil alle gleichermaßen von den Besucherströmen profitierten.
Begeistert über den Zulauf zeigte sich die Wirtschaftsförderin der Stadt, Anke Weithase-hupfer. „Die ersten Besucher waren schon 8 Uhr da und haben gewartet, dass es endlich losgeht“, sagte sie. Beim Anblick der vielen jungen Leute kam Anke Weithase-hupfer ins Schwärmen. „Die Aussteller loben die Qualität der Gespräche, weil in vielen Fällen die Eltern mit dabei sind.“Auch die Wand mit den Stellengesuchen erfreue sich regen Zulaufs.
Der moderne Landwirt arbeitet mit dem Tablet
Auf dem Weg zum Stand der Stadtverwaltung Zeulenroda drängelten sich die Azubis von morgen aneinander vorbei, so auch Stella Gruschka. Sie suchte gezielt den Kontakt zu Arndt Fritzsche, dem Inhaber der Stadtapotheke Zeulenroda. „Ich will im April eine Woche Praktikum in der Apotheke machen, weil ich eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin anstrebe“, sagte die 14-Jährige. Apotheker Fritzsche erklärte ihr die Arbeiten, die in einer Apotheke anfallen und dass er während der Pandemie beispielsweise selbst Desinfektionsmittel mit Alkohol aus Nordhausen hergestellt habe.
Der Geschäftsführer der Pahren Agrar, René Kolbe, kam kaum zur Ruhe, weil sein Stand stets dicht umlagert war, zum Beispiel von den drei jungen Frauen Laura Kirchner, Josephine Fischer und Florentine Seliger-diecke aus Langenwolschendorf. Letztere wolle später einmal den heimischen Bauernhof übernehmen. „Ich bin dort aufgewachsen und mag die Arbeit auf dem Hof. Ich kann mir eine Ausbildung bei Pahren Agrar gut vorstellen.“Der Betrieb arbeitet modern und stellt jedem Azubi ein Tablet mit hausinternem Verwaltungs- und
Organisationsprogramm zur Verfügung.
Sägewerk aus Bayern wirbt um Fachkräfte von morgen
Aus Hirschberg waren Vertreter des bayrischen Sägewerks Rettenmeier eigens nach Thüringen gereist. „Wir suchen händeringend nach Fachkräften und Auszubildenden“, sagte Bereichsleiter Peter Weitermann. Darum habe der Betrieb die Suche ausgeweitet. Marie Neef, im dritten Ausbildungsjahr zur Industriekauffrau, warb mit Charme und Popcorn für Rettenmeier. „Die Arbeit bei Rettenmeier fetzt und die Kollegen sind toll.“Auch Laremo, die Langenwetzendorfer Firma für
Reparaturen und Montagen, war häufig umlagert von jungen Menschen, die sich für Landmaschinen interessieren. Der Auszubildende Sebastian Gerth will das Interesse für die Ausbildungsberufe Metallbauer, Kraftfahrzeug-mechatroniker oder Land- und Baumaschinenmechatroniker wecken. Für letzteres hatte sich Gerth selbst entschieden. „Ich liebe meine Ausbildung, weil sie so abwechslungsreich ist. Ich lerne alle möglichen Fahrzeuge kennen, vom Minibagger bis zum riesigen Mähdrescher.“Der 14-jährige Lenny Distelmeier interessierte sich für die Landmaschinen. „Mal durchgucken, was die Bildungsbörse so zu bieten hat“, sagte er. Seine
Mutter Nicole sagte: „Er soll das machen, was er möchte. Nur wenn man für einen Beruf brennt, kann man auch die weniger angenehmen Tätigkeiten, die es in jedem Beruf gibt, gut bewältigen.“
Am Stand von Beyer Holzbau war die Enkeltochter von Gunter Beyer, Zimmerermeister und Bauingenieur, mit der Japansäge zugange. „Ich will später mal was mit großem Holz machen. Auch als Frau kann man sich in einem Gewerk wie dem Zimmererhandwerk durchaus behaupten“, sagte Leonie Beyer. Opa Beyer strahlte bei diesen Worten und sagte: „Der Zulauf heute und die Organisation der Börse sind wirklich gut.“