Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Jahresstart gibt dem Kunstverein Gera Hoffnung
Galerie-pläne für das Jahr 2023: Wie sich die Plattform für junge wie etablierte zeitgenössische Künstler weiterentwickeln will
Der vorige Samstag in der Galerie des Kunstvereins Gera ist wider den Trend: Zur Finissage der Fotografie-ausstellung „Arno Fischer: Eine Reise“mit dem Berliner Galeristen Friedrich Look im Gespräch müssen noch extra Stühle in den Vortragsraum getragen werden.
„Mit einer so großen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, freut sich der Vereinsvorsitzende Thomas Bender. Denn – so stellt er fest – die Corona-pandemie wirke noch immer nach. Die Menschen seien noch immer zurückhaltend, würden Angebote weniger nutzen als vor der Pandemie.
Der Jahresauftakt mit dem spannenden Ausklang einer hochkarätigen Ausstellung von Bildern eines Meisters der Mode- und Reisefotografie der DDR-ZEIT gibt dem Kunstverein Hoffnung. Schnell sind die über Monate in der Galerie über der Stadt-apotheke am Markt präsentierten Fotografien abgebaut für die Reise zurück nach Berlin. So ist Platz geschaffen für die nächste Ausstellung, die am Donnerstag eröffnet wird: Die Berliner Künstlerin Annedore Dietze präsentiert ihre jüngsten Arbeiten. Ihr Fokus liegt auf der Körperlichkeit alles Lebendigen. Pflanzen und Tiere werden in ihrer Malerei zu Motiven von Vitalität und Zerbrechlichkeit.
Fünf Ausstellungsprojekte hat der Kunstverein für dieses Jahr geplant – als Plattform für die Arbeiten junger wie auch etablierter zeitgenössischer Künstler. Leitthema ist ein Zitat des griechischen Philosophen Heraklit: „Nichts ist so beständig wie der Wandel“. Denn nicht nur die Pandemie, sondern auch die Folgen des Ukraine-krieges führen zu gesellschaftlichen Umbrüchen und beeinflussen die Kultur- und Kunstszene künstlerisch nachhaltig. Mit einer für das Frühjahr geplanten Ausstellung will der Kunstverein fünf künstlerische Positionen, die biografisch eng mit Thüringen verbunden sind, vereinen. Unter dem Arbeitstitel „Tägliche
Routinen und Rituale“wird die Schau an die Erfahrung der Künstler anknüpfen, die sie in der auferlegten Isolation während der Pandemiezeit erfahren haben. Im Herbst wird der Kunstverein eine Einzelexposition des in Leipzig lebenden Künstlers Stefan Vogel mit raumgreifenden Installationen ausrichten. Für die Adventszeit ist eine Weihnachtsausstellung geplant. Über Ausstellungen und Veranstaltungen hinaus will der Kunstverein seine Beziehungen zu Schulen in Gera und zur Kunstschule Gera weiterentwickeln.