Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Noch fünf Premieren bis Sommer
Theaterhaus Jena stellt seine Projekte für die zweite Hälfte der Spielzeit vor
Das Theaterhaus Jena hat es mit seiner Auslastung geschafft, wieder an die Zeit vor Corona anzuknüpfen. Das Team kann sich über ausverkaufte Veranstaltungen und zusätzliche Stühle in den Vorstellungen freuen und darüber, dass alle Projekte, die im September angekündigt waren, mit großem Erfolg umgesetzt werden konnten: Fünf Premieren, eine Videoinstallation, eine solarbetriebene Lichtskulptur an der Fernwärmeleitung, das mobile Theaterstück „Matilda“, das noch immer durch Jena und Umgebung reist, und die Clowns, die weiter in den Niederlanden unterwegs sind.
Allerdings haben sich die Energiekosten mit Beginn der Spielzeit am Theaterhaus tatsächlich mehr als verdoppelt. Doch für dieses Problem habe man eine Arbeitsgruppe gebildet und kreative Ideen gefunden, um die gestiegenen Kosten abzufedern.
All die positiven Entwicklungen bilden eine gute Basis, unter der künstlerischen Leitung von Lizzy
Timmers und Maarten van Otterdijk genauso positiv in die zweite Hälfte der jetzigen Spielzeit zu gehen, hieß es am Montag zur Pressekonferenz im Theaterhaus Jena. Den beiden zur Seite stehen die Dramaturgie und der Ensemblerat aus allen festen Ensemble-mitgliedern, mit denen seit der Spielzeit 2022/23 alle relevanten künstlerischen Fragen entschieden werden.
Modell des Ensemblerats stößt auf großes Interesse
Dieses besondere Modell der Teilhabe über den Ensemblerat stoße deutschlandweit auf großes Interesse, hieß es weiter. Der Theaterverbund Mitte:ost sei in Jena vorbeigekommen, es haben Podiumsdiskussionen stattgefunden, Hochschulen und Universitäten aus Berlin, Zürich, Hildesheim, und Hamburg haben sich wissenschaftlich mit dem Thema kollektiver Leitungsstrukturen auseinandergesetzt.
Und gemeinsam als großes Team, das noch anderthalb Jahre die Geschicke und den Spielplan des Theaterhauses bestimmen wird, präsentierten Geschäftsführung, Dramaturgin, Schauspielerinnen und Schauspieler das Programm für den Rest der Spielzeit. Fünf weitere Premieren stehen auf dem Programm. Dazu mehrere Gastspiele, Festivals und die „Lieblingsstücke“aus dem Repertoire wie zum Beispiel „Zur Wartburg“, das sich noch immer sehr gut verkauft.
Den Anfang bei den Neuinszenierungen macht Hanneke van der Paardts Schauspiel „Fest“, das am 10. Februar Premiere feiert – ein Versuch einer jungen Frau, sich durchaus mit Humor aus dem Feststecken in verschiedenen Ängsten herauszudenken.
Auf die nächste Premiere von „Knast“am 3. März bereitet sich Leon Pfannenmüller schon intensiv vor. Er führt Regie und ist zugleich Darsteller der Stückentwicklung, in dem Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaterhauses die Theatergruppe der JVA Hohenleuben spielen. „Wir haben zahlreiche Interviews mit den Insassen geführt, daraus dann Szenen entwickelt, die wir wiederum den Gefangenen
vorstellen werden. Und deren Feedback fließt erneut in das Stück ein“, erklärt Leon Pfannenmüller das spannende Projekt.
Am 22. April feiert „Tanz der Geschichte“der deutsch-niederländischen Regisseurin Zarah Bracht Premiere. Ein Stück über Lebenskrisen und Erinnerungsfetzen aus den letzten Jahrhunderten. Eine Zeitreise mit dem Ziel, Erinnerungen zu ändern, Perspektiven zu verschieben und die Frage zu beantworten, welche längst vergangenen Haltungen und Handlungsweisen noch in uns schlummern.
Kerstin Lenhart wird mit dem Teenpark im März das Stück „Weigert euch alle“auf die große Bühne bringen. Und Lizzy Timmer möchte im April zusammen mit Wunderbaum die Koproduktion „John und Gena“zunächst in Rotterdam und später in Jena zur Premiere bringen dann mit „Vom Dorf“, dem diesjährigen Sommerspektakel, am 5. Juli die Kulturarena eröffnen.
Karten gibt es in der Tourist-information Jena oder unter www.jena.de/tickets