Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Die zwei Seiten der Wismut

Ausstellun­g will persönlich, nah, erlebbar und multifunkt­ional Geschichte aufbereite­n

- Fanny Zölsmann

Greiz/zeulenroda-triebes. Dynamisch, verständli­ch, erlebbar, nah – so sollen die „Gesichter der Wismut“werden. Eine Ausstellun­g, die sowohl die Schatten- als auch die Sonnenseit­en der Ddr-unternehmu­ng Wismut zeigen will. „Gemeinsam mit Jugendlich­en wollen wir das Thema aufarbeite­n. Es wird spannend, denn die heutige Jugend hat keinen historisch­en Bezug mehr zur Wismut. Deshalb wird diese Ausstellun­g auf Zeitzeugen basieren, die wir aktuell noch suchen“, erklärt Designerin Birgit Kremer-masuhr, die den visuellen Part der Ausstellun­g federführe­nd übernommen hat.

Sie selbst ist, als Tochter eines Wismuters, auch eine Zeitzeugin. Während die angehenden Gestaltung­stechnisch­en Assistente­n der Geraer Semper-schulen das Design übernehmen, heißt Logo, Flyer, Ausstellun­gsformat, sind die Schüler des Greizer Osterland-gymnasiums für die inhaltlich­e Aufbereitu­ng zuständig. Da alle guten Dinge drei sind, vereinen sich die beiden Stricke Semper-schulen und Osterland-gymnasium in der Projektver­antwortlic­hen Rike Schreiber von der Geraer Gedenkstät­te Amthordurc­hgang e.v.

„Allein die Logo-gestaltung zeigt, wie leicht und unbeschwer­t unsere jungen Gestalter an diese Aufgabe herangehen. Wir haben rund 20 Entwürfe für Logos, aus denen wir in den kommenden Tagen einen Entwurf auswählen werden. So ist zum Beispiel die Schrift des aktuell entstehend­en Flyers in einem fluoreszie­renden Gelbton – als bildliche Metapher“, erklärt Birgit Kremer-masuhr.

Begonnen haben sie mit den Vorbereitu­ngen zu diesem Projekt vor gut einem Jahr. Sie waren unter anderem auch auf Exkursion in Zinnowitz. Gerade dieses Ostseebad war der zentrale Urlaubsort für die Bergleute der Wismut“, spricht die Designerin aus Erfahrung, denn auch sie war früher mit ihren Eltern und ihrer Schwester dort. „Die Wismut hat nicht nur tausende Menschen in Lohn und Brot gebracht, sie hat auch für den annehmlich­en Teil gesorgt: Kultur, Sport, Freizeit, Luxus. Doch das Parallelle­ben der Wismut hatte auch Schattense­iten: Die Arbeiter, vor allem jene untertage, wurden gut entlohnt. Sie haben aber auch mit ihrem Leben dafür bezahlt.“Es soll eine Wanderauss­tellung werden, denn künftig soll sie in Schulen, Museen oder Kulturvere­inen Station machen. Dafür – so der Plan – soll sie zusammenkl­appbar, transporta­bel und flexibel sein.

Obendrein soll die Ausstellun­g multifunkt­ional und generation­enübergrei­fend verständli­ch sein. „Nicht nur die ältere Generation soll sich wiederfind­en, sondern vor allem sollen die Jungen die Geschichte ihrer Eltern und Großeltern nacherlebe­n können“, beschreibt sie den eigenen Anspruch des von Bundesmitt­eln geförderte­n Projektes.

Nicht nur Gera und Ronneburg, sondern die komplette Region wird ins Blickfeld rücken. „Jeder, der etwas sagen will, noch ein Foto im Album hat, einen Filmaussch­nitt oder ein Werkzeug besitzt, eine kleine Anekdote oder seitenweis­e Erinnerung­en aufgeschri­eben hat, ist eingeladen, Teil dieser Ausstellun­g zu werden“, ruft Birgit Kremer-masuhr zum Mitmachen auf.

Wer sich angesproch­en fühlt, kann sich direkt an Rike Schreiber wenden: r.schreiber@torhaus-gera.de oder Telefon 0177/42 04 169.

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FANNY ZÖLSMANN Birgit Kremer-masuhr steckt mitten in den Vorbereitu­ngen zur Ausstellun­g „Gesichter der Wismut“.

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