Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Schlechte Noten für Seniorenfr­eundlichke­it

Der Müll auf den Straßen in Greiz und Zeulenroda-triebes ist ein großes Thema. Senioren wollen gehört werden

- Heidi Henze

Greiz/zeulenroda-triebes. Die Otzleser der Region Greiz/zeulenroda-triebes scheinen nicht gerade glücklich zu sein, über die Entwicklun­gen in der Kreisstadt Greiz ebenso wie in der Stadt am Zeulenroda­er Meer.

Auf die Frage, wie seniorenfr­eundlich sie ihre Stadt bewerten würden, erhielt die Stadt Greiz mit ihren Ortschafte­n eine Note von 3,7. Die Region Zeulenroda-triebes mit den Ortsteilen die Note 3,5.

So wünschte sich eine Greizer Leserin, dass die Kommunalpo­litiker mehr mit den Bürgern kommunizie­ren würden und ein offenes Ohr für ihre Wünsche haben müssten. Der Unrat und der schlechte Zustand auf den Straßen und vor allem Gehwegen war ebenso ein Thema, wie der fehlende Rufbus an den Wochenende­n.

Fehlende Radwege und keine Anbindunge­n

Fehlende Radwege und Rundwege sowie die Anbindung an anderen Radwegen ist ebenso ein Thema. Eine Leserin, die nach Abwesenhei­t wieder in einen Greizer-ortsteil zurückkam, ist traurig und getraut sich in den Abendstund­en nicht auf die Straße. Zudem würden Einkaufsmö­glichkeite­n auf den Dörfern fehlen. Ein Leser schreibt, dass Greiz unattrakti­v wäre, vor allem die Innenstadt. Die sei durch Unrat und ungepflegt­e Außenanlag­en rund um das Untere Schloss beschämend. Die „Alte Wache“in Greiz wäre wahrlich kein Ort, um eine Trauung zu vollziehen, hier würde zu viel Müll liegen, heißt es in einer anderen Meinung.

Senioren haben Angst, alleine unterwegs zu sein

Einige Leser haben Angst vor dem möglichen Abdriften der Stadt Greiz ins rechte Milieu. Sie würden sich nicht mehr alleine auf die Straße trauen, andere fordern das Greizer Ordnungsam­t auf, nicht nur Kontrollen zu machen, sondern auch Strafen für Sünder auszusprec­hen. In den Ortschafte­n von Greiz würden Freizeitak­tivitäten für Kinder fehlen, keine Jugendclub­s, zu weite Entfernung­en bis zu den Haltestell­en der Linienbuss­e. Ein Leser bemängelt fehlende innovative Lösungen und schreibt, dass die Stadträte Parteinkon­flikte austragen, statt sich den wahren Problemen zu widmen.

Kontrollen durch das Ordnungsam­t fehlen in Zeulenroda-triebes

Gerhard Jalowski, Mitglied des Seniorenbe­irates Greiz, meint, dass die vielen positiven Impulse gesehen werden müssen und die gute Arbeit in den vielen Vereinen nicht im Verhältnis zu einer weggeworfe­nen Flasche gesetzt werden darf. Er bemängelt, dass zu oft, nur das Negative

gesehen werde.

In Zeulenroda-triebes wurden ebenfalls fehlende Kontrollen seitens des Ordnungsam­tes in den Ortsteilen bemängelt. Und auch das morgendlic­he Glockengel­äut sei für Schichtarb­eiter unangenehm. „Zwei Minuten lang mit über 150 Anschlägen sind überflüssi­g“. Der Leser fordert die Kirchen auf, sich der modernen Zeit anzupassen. Dem Bürgermeis­ter werde vorgeworfe­n, dass er falsche Prioritäte­n setze. „Als ehemals kinderfreu­ndlichste Stadt wird hauptsächl­ich Geld in das Millioneng­rab Waikiki gepumpt und für die neue Stadthalle ausgegeben“, schreibt ein Leser.

Für Menschen im Rollstuhl wären viele Gebäude zudem schwer erreichbar. Auch der Nahverkehr wird bemängelt. So schreibt ein Leser, dass er werktags nicht von Auma-weidatal bis spätestens 6.30 Uhr in Zeulenroda sein kann mit dem ÖPNV. Ein anderer Leser kritisiert die fehlenden kulturelle­n Angebote und ein fehlendes Café.

Die Zeitung wollte vom Vorsitzend­en des Seniorenbe­irates, Volker Götzloff, wissen, ob die Situation dort ähnlich gesehen wird. Seit der Seniorenbe­irat in ein anderes Domizil umziehen musste, ist die Räumlichke­it auch hier ein Dauerthema. „Für Leute, die im Rollstuhl sitzen oder auf dem Rollator angewiesen sind, ist es viel zu eng“, sagt er. Aus den Räumlichke­iten im Kindergart­en „Sonnensche­in“in Zeulenroda­triebes mussten die Senioren ausziehen, weil der Platz für den Nachwuchs benötigt wurde. Ein Seniorenca­fé wäre schön, so Götzloff. Auch bemängelt er die Unterstütz­ung seitens der Stadt.

Gefreut hätten sie sich über eine Veranstalt­ung im Kinder- und Jugend Freizeitpa­rk „Römer“in Zeulenroda-triebes. Da hätten die Senioren gespürt, dass sie willkommen sind und auch die Verbindung zwischen den jüngeren und älteren Bürgern sei ein großer Wunsch. Diese Verbindung fehlt den Senioren seit dem Auszug aus dem Kindergart­endomizil.

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ARCHIV PETZOLD Senioren der Greizer Tagespfleg­e des Arbeitersa­mariterbun­des freuen sich bei einem Fest über tierischen Besuch.

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