Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Schlechte Noten für Seniorenfreundlichkeit
Der Müll auf den Straßen in Greiz und Zeulenroda-triebes ist ein großes Thema. Senioren wollen gehört werden
Greiz/zeulenroda-triebes. Die Otzleser der Region Greiz/zeulenroda-triebes scheinen nicht gerade glücklich zu sein, über die Entwicklungen in der Kreisstadt Greiz ebenso wie in der Stadt am Zeulenrodaer Meer.
Auf die Frage, wie seniorenfreundlich sie ihre Stadt bewerten würden, erhielt die Stadt Greiz mit ihren Ortschaften eine Note von 3,7. Die Region Zeulenroda-triebes mit den Ortsteilen die Note 3,5.
So wünschte sich eine Greizer Leserin, dass die Kommunalpolitiker mehr mit den Bürgern kommunizieren würden und ein offenes Ohr für ihre Wünsche haben müssten. Der Unrat und der schlechte Zustand auf den Straßen und vor allem Gehwegen war ebenso ein Thema, wie der fehlende Rufbus an den Wochenenden.
Fehlende Radwege und keine Anbindungen
Fehlende Radwege und Rundwege sowie die Anbindung an anderen Radwegen ist ebenso ein Thema. Eine Leserin, die nach Abwesenheit wieder in einen Greizer-ortsteil zurückkam, ist traurig und getraut sich in den Abendstunden nicht auf die Straße. Zudem würden Einkaufsmöglichkeiten auf den Dörfern fehlen. Ein Leser schreibt, dass Greiz unattraktiv wäre, vor allem die Innenstadt. Die sei durch Unrat und ungepflegte Außenanlagen rund um das Untere Schloss beschämend. Die „Alte Wache“in Greiz wäre wahrlich kein Ort, um eine Trauung zu vollziehen, hier würde zu viel Müll liegen, heißt es in einer anderen Meinung.
Senioren haben Angst, alleine unterwegs zu sein
Einige Leser haben Angst vor dem möglichen Abdriften der Stadt Greiz ins rechte Milieu. Sie würden sich nicht mehr alleine auf die Straße trauen, andere fordern das Greizer Ordnungsamt auf, nicht nur Kontrollen zu machen, sondern auch Strafen für Sünder auszusprechen. In den Ortschaften von Greiz würden Freizeitaktivitäten für Kinder fehlen, keine Jugendclubs, zu weite Entfernungen bis zu den Haltestellen der Linienbusse. Ein Leser bemängelt fehlende innovative Lösungen und schreibt, dass die Stadträte Parteinkonflikte austragen, statt sich den wahren Problemen zu widmen.
Kontrollen durch das Ordnungsamt fehlen in Zeulenroda-triebes
Gerhard Jalowski, Mitglied des Seniorenbeirates Greiz, meint, dass die vielen positiven Impulse gesehen werden müssen und die gute Arbeit in den vielen Vereinen nicht im Verhältnis zu einer weggeworfenen Flasche gesetzt werden darf. Er bemängelt, dass zu oft, nur das Negative
gesehen werde.
In Zeulenroda-triebes wurden ebenfalls fehlende Kontrollen seitens des Ordnungsamtes in den Ortsteilen bemängelt. Und auch das morgendliche Glockengeläut sei für Schichtarbeiter unangenehm. „Zwei Minuten lang mit über 150 Anschlägen sind überflüssig“. Der Leser fordert die Kirchen auf, sich der modernen Zeit anzupassen. Dem Bürgermeister werde vorgeworfen, dass er falsche Prioritäten setze. „Als ehemals kinderfreundlichste Stadt wird hauptsächlich Geld in das Millionengrab Waikiki gepumpt und für die neue Stadthalle ausgegeben“, schreibt ein Leser.
Für Menschen im Rollstuhl wären viele Gebäude zudem schwer erreichbar. Auch der Nahverkehr wird bemängelt. So schreibt ein Leser, dass er werktags nicht von Auma-weidatal bis spätestens 6.30 Uhr in Zeulenroda sein kann mit dem ÖPNV. Ein anderer Leser kritisiert die fehlenden kulturellen Angebote und ein fehlendes Café.
Die Zeitung wollte vom Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Volker Götzloff, wissen, ob die Situation dort ähnlich gesehen wird. Seit der Seniorenbeirat in ein anderes Domizil umziehen musste, ist die Räumlichkeit auch hier ein Dauerthema. „Für Leute, die im Rollstuhl sitzen oder auf dem Rollator angewiesen sind, ist es viel zu eng“, sagt er. Aus den Räumlichkeiten im Kindergarten „Sonnenschein“in Zeulenrodatriebes mussten die Senioren ausziehen, weil der Platz für den Nachwuchs benötigt wurde. Ein Seniorencafé wäre schön, so Götzloff. Auch bemängelt er die Unterstützung seitens der Stadt.
Gefreut hätten sie sich über eine Veranstaltung im Kinder- und Jugend Freizeitpark „Römer“in Zeulenroda-triebes. Da hätten die Senioren gespürt, dass sie willkommen sind und auch die Verbindung zwischen den jüngeren und älteren Bürgern sei ein großer Wunsch. Diese Verbindung fehlt den Senioren seit dem Auszug aus dem Kindergartendomizil.