Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Alle Jahre wieder ...
Geldautomat in Worbis wird „regelmäßig“gesprengt: Thüringenweit acht Attacken 2022
In Thüringen sind offenbar erneut Kriminelle unterwegs und haben es auf Geldautomaten in Autobahnnähe abgesehen. Binnen 24 Stunden hat die Polizei zwei Fälle registriert: Erst flog in Schweina (Wartburgkreis) ein Automat in die Luft, dann jagten unbekannte Täter ein solches Gerät in Worbis (Landkreis Eichsfeld) hoch. Schon im Dezember gab es zwei Fälle.
Angesichts der Häufung ist auch die Politik alarmiert. Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Madeleine Henfling, kündigte Beratungen innerhalb der Koalition an mit dem Ziel, den Prozess zur besseren Sicherung von Automaten politisch zu begleiten. Für diese Gespräche wolle man auch auf das Innenministerium zugehen. Henfling verweist auf die Vorgehensweise in den Niederlanden. Dort hatte die verstärkte Installation von Farbsystemen dazu geführt, dass weniger Geldautomaten gesprengt werden – denn diese zusätzliche Sicherung macht das Bargeld unbrauchbar. „Das muss nun wohl ebenfalls in Thüringen geschehen“, sagt die Innenpolitikerin.
Bei aller zusätzlichen Sicherung von Geldautomaten dürfe das nicht dazu führen, dass das Netz ausgedünnt wird: „Die Versorgung mit Bargeld muss auch im ländlichen Raum sichergestellt werden.“
Der innenpolitische Sprecher der Cdu-fraktion, Raymond Walk, bescheinigte den Tätern eine hohe kriminelle Energie. Der frühere Polizist ist davon überzeugt, dass die Ermittler Ansätze haben, um die Täter der vergangenen beiden Tage dingfest zu machen. „Das Vorgehen, die Tatzeiten und Mittel der Ausführung bieten hinreichende Ermittlungsansätze“, sagte er.
Bessere Aufklärung wird seiner Ansicht nach durch eine zentrale Fallbearbeitung erreicht. Immerhin habe es knapp 400 Fälle in Deutschland gegeben. Der überregionale Erkenntnisaustausch sei für eine erfolgreiche Ermittlung unabdingbar. Die Grünen hätten für den Anfang noch einen weiteren Vorschlag parat: „Hilfreich wäre aber auf jeden Fall gewesen, wenn die CDU unserem Haushaltsantrag zur Ausweitung der Spurenauswertungskapazitäten beim Landeskriminalamt zugestimmt hätte“, sagte Henfling mit Blick auf die vergangenen Haushaltsverhandlungen.
Grundsätzlich gestaltet sich die Aufklärung dieser Straftaten für die Polizei schwierig. Von den acht im vergangenen Jahr registrierten Taten wird nur in einem Fall gegen einen bekannten Tatverdächtigen ermittelt. Auch bei der Worbiser Tat sind die Verdächtigen, die sich mehrere Minuten ungestört am Geldautomaten zu schaffen machten, bisher spurlos verschwunden – trotz sofort über mehrere Bundesländer hinweg eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen. Die Polizei hofft jetzt auf Hinweise von Zeugen.