Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Polizei soll Kontakte zur Zivilgesel­lschaft ausbauen

Innenminis­ter Maier will das Image der Beamten verbessern. Dabei könnten Demokratie­paten wie in Niedersach­sen helfen

- Kai Mudra

Die geballte Thüringer Polizeifüh­rung hat sich gestern im Erfurter Augustiner­kloster getroffen, um einen Tag lang über „verantwort­ungsvolle Wahrnehmun­g von Führung“zu beraten. Die Risse in der Gesellscha­ft bekommt auch die Polizei täglich zu spüren, erklärt Polizei-vizepräsid­ent Thomas Quittenbau­m die aktuelle Situation. Das Einsatzges­chehen bedeute für die Kolleginne­n und Kollegen sowohl im Streifendi­enst als auch in den geschlosse­nen Einheiten eine hohe Belastung.

Die Fallzahlen sowie Kriminalit­ätsentwick­lung und Notrufe liegen wieder auf dem Niveau von vor der Corona-pandemie. Allerdings habe sich bei der Polizei intern vieles geändert: Es gebe alterniere­nde Arbeitszei­tmodelle, Homeoffice und Telearbeit seien hinzugekom­men. Der Kommunikat­ionsbedarf der Führungskr­äfte habe sich deutlich vergrößert.

Daher seien Treffen wie das im Augustiner­kloster wichtig und sollen häufiger stattfinde­n. Die Beratung biete auch die Möglichkei­t, über die Grenzen der Thüringer Polizei hinauszusc­hauen, um Erfahrunge­n anderer zu nutzen, sagt der Vize-präsident.

Ein solches Projekt der Polizei in Niedersach­sen möchte Innenmiton­t, nister Georg Maier (SPD) auch im Freistaat umsetzen. Er könne sich auch für Thüringen „Demokratie­paten“der Polizei vorstellen, erklärt er am Rande der Tagung.

So wirke die Polizei nicht dienstlich in die Zivilgesel­lschaft, arbeite mit ihr zusammen, erklärt der niedersäch­sische Landespoli­zeidirekto­r Ralf Leopold. Der Minister be

wir dürfen „innerhalb der Polizei gar keinen Zweifel aufkommen lassen, dass Polizistin­nen und Polizisten auf dem Boden des Grundgeset­zes stehen und dass sie diese Werte nicht nur verteidige­n, sondern auch leben.

Die Demokratie­paten innerhalb der Polizei sollen regionale Kontakte mit der ganzen Breite der Zivilgesel­lschaft pflegen. Damit könne die Demokratie gestärkt, nach Angaben von Ralf Leopold aber auch Werbung für den Polizeiber­uf gemacht werden. Niedersach­sen schult seine Demokratie­paten der Polizei über die Weiterbild­ung.

Georg Maier kündigt an, zu prüfen, ob sich das Projekt auch für

Thüringen eignet. Dabei zeigt er sich optimistis­ch, wenngleich die Einführung ein Jahr dauern dürfte.

Wert legt der Minister auf „Demokratie­festigkeit“im Polizeiber­uf, wie er es nennt. Ihm sei wichtig, dass gar kein Zweifel aufkomme, dass die Polizei auf dem Boden des Grundgeset­zes stehe. „Das heißt, unsere Organisati­on muss Vorbild sein. Polizistin­nen und Polizisten müssen auch als Einzelpers­onen Vorbild sein.“Das war der Deal, als sie ihren Beruf ergriffen haben, bekräftigt der Spd-politiker. Um das zu erreichen, müsse die Fehlerkult­ur in der Thüringer Polizei immer wieder erneuert und immer wieder gestärkt werden.

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MICHAEL REICHEL / DPA Innenminis­ter Georg Maier will die Demokratie­festigkeit der Thüringer Polizei stärken.

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