Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Jura- Student soll Drogenbande angehören
Gerichtsbericht: Fünf Angeklagte bei Prozess – das Drogenlager befand sich in einem Haus, in dem ein Mord stattgefunden hatte
Das Landgericht Gera macht einer mutmaßlichen Drogenbande, die in Jena mit Marihuana und Crystal gehandelt haben soll, seit Mittwoch den Prozess. Angeklagt sind fünf Männer.
Die Staatsanwaltschaft hat insgesamt 20 Fälle des Drogenhandels in unterschiedlicher Beteiligung aufgelistet. Ein vor seiner Inhaftierung in Essen lebender Mann soll spätestens ab Dezember 2021 mehrfach einem Jenaer Marihuana und Crystal geliefert haben, der die Drogen auf Kommission annahm und weiterverkaufte. Die Übergaben erfolgten beispielsweise am Volksbad
oder in der Lutherstraße. Die Polizei nahm den Jenaer Dealer am 22. Februar 2022 fest und hatte fortan die weiteren Aktivitäten im
Blick, war unter anderem durch die Telefonüberwachung informiert.
So soll sich der Essener mit drei in Jena lebenden Männern zu einer
Bande formiert haben, die arbeitsteilig mit den Drogen handelte. Im Mai soll ein Jura-student, der im siebenten Semester an der Friedrichschiller-universität Jena studiert, eingestiegen sein. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, mit insgesamt 3,2 Kilogramm Marihuana Handel betrieben zu haben.
Die Polizei nahm ein 22 Jahre altes Mitglied der Bande am 30. Mai 2022 nahe Osterfeld (Sachsen-anhalt) fest, als er 4,8 Kilogramm Marihuana von Leipzig nach Jena transportiert hat. In seiner Wohnung in Jena-winzerla fanden die Ermittler weitere 419 Gramm Marihuana, vier Feinwaagen und kleine Tütchen zum Drogentransport. Die
Polizei stellte 1500 Euro Bargeld sicher und fand unterm Bett eine Gaspistole neben Betäubungsmitteln.
Das Appartementhaus war bereits 2019 durch einen Kriminalfall bekanntgeworden, bei dem eine 87jährige Frau getötet wurde. Das Landgericht Gera verurteilte einen Nachbarn wegen Mordes. Im Prozess hatte der Angeklagte damals angegeben, dass die Rentnerin zwischen die Fronten geraten sei, als eine Drogenbande bei ihm in der Wohnung Geld eintreiben wollte. Das Gericht prüfte die Angaben, die sich aber nicht bestätigt haben. Nach derzeitigen Erkenntnissen war die jetzt angeklagte Bande zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiv.