Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Härtefallf­onds für Ddr-renten wird aktiviert

Hilfen von mindestens 2500 Euro möglich. Kritik von der Linken

- Dpa

Bedürftige mit offenen Rentenansp­rüchen aus Ddr-zeiten können ab sofort Anträge auf Hilfen von mindestens 2500 Euro aus einem geplanten Härtefallf­onds stellen. Dies bestätigte das Bundessozi­alminister­ium in Berlin. Bescheide soll es aber erst nach dem 31. März geben. Die Linke kritisiert den Fonds und will am Freitag im Bundestag eine umfassende­re Lösung beantragen: mehr Geld und ein größerer Empfängerk­reis. „Beim Härtefallf­onds darf das letzte Wort nicht gesprochen sein“, forderte Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch. Es geht um bestimmte Rentenansp­rüche, die zu Ddr-zeiten erworben und 1991 nicht ins bundesdeut­sche System übernommen wurden. Gemeint sind Zusatzrent­en zum Beispiel für ehemalige Beschäftig­te von Reichsbahn oder Post sowie Ansprüche von zu Ddrzeiten geschieden­en Frauen.

Nach Darstellun­g der Linken betrifft das bis zu 500.000 Ostdeutsch­e aus 17 verschiede­nen Berufsgrup­pen. Der mit 500 Millionen Euro ausgestatt­ete Härtefallf­onds ist aber nur für Menschen an der Armutsgren­ze gedacht. Zudem steht er neben ehemaligen Ddr-bürgern auch bedürftige­n Spätaussie­dlern und jüdischen Kontingent­flüchtling­en offen. Die Bundesregi­erung erwartet 180.000 bis 190.000 Menschen mit berechtigt­en Ansprüchen, darunter 50.000 bis 70.000 ostdeutsch­e Rentnerinn­en und Rentner.

„Damit würden rund 90 Prozent der Betroffene­n, die seit über 30 Jahren für die Anerkennun­g ihrer Rentenansp­rüche kämpfen, leer ausgehen“, beklagt die Linksfrakt­ion in ihrem Antrag. Das liege daran, dass die Kriterien, nämlich Bedürftigk­eit, zu hart seien, meinte der Linken-ostbeauftr­agte Sören Pellmann. „Dass der Bund jetzt nur mickrige 500 Millionen Euro für drei große Gruppen zur Verfügung stellt, ist ein Armutszeug­nis.“

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IMAGO/CHRISTIAN SPICKER Dietmar Bartsch, Fraktionsc­hef der Linken.

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