Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Leopard-panzer für die Ukraine: Druck auf Scholz nimmt zu

Verteidigu­ngsministe­r Pistorius trifft am Donnerstag seinen Us-kollegen Austin. Was das für die Lieferung von Leopard-panzern bedeutet

- Michael Backfisch und Christian Kerl

In der Panzerfrag­e nimmt der Druck auf die Bundesregi­erung zu. An diesem Donnerstag kommt es für den neuen Verteidigu­ngsministe­r Boris Pistorius (SPD) Schlag auf Schlag: Am Morgen erhält er seine Ernennungs­urkunde von Bundespräs­ident Frank-walter Steinmeier, danach leistet er seinen Amtseid im Bundestag ab. Im Anschluss kommt die erste internatio­nale Bewährungs­probe für Pistorius – die Begegnung mit Us-verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin.

Die Amerikaner hatten bisher alles vermieden, um die Bundesregi­erung öffentlich in Zugzwang zu bringen,leopard-kampfpanze­r an Kiew zu liefern. Doch hinter den Kulissen ist die Richtung klar. „Wir rechnen mit einer Ausweitung der westlichen Militärhil­fe an die Ukraine

– die Lieferung von Kampfpanze­rn ist Teil der Diskussion“, sagte ein hochrangig­er Us-diplomat unserer Redaktion. Das gelte auch mit Blick auf das Treffen der Ukraine-unterstütz­erländer an diesem

Freitag im rheinland-pfälzische­n Ramstein. Dort solle auch über die bessere Koordinier­ung internatio­naler Waffenhilf­e geredet werden.

Nach Angaben amerikanis­cher Regierungs­kreise sprechen Vertreter der Vereinigte­n Staaten, Deutschlan­ds, Frankreich­s und Großbritan­niens seit vergangene­m Dezember über mehr schwere Waffen für die Ukraine, einschließ­lich Kampfpanze­rn. Dabei gehe es auch um die Verschicku­ng von Uskampfpan­zern vom Typ Abrams. Der britische Premiermin­ister Rishi Sunak hatte kürzlich angekündig­t, 14 Kampfpanze­r vom Typ Challenger 2 in die Ukraine zu entsenden.

Bislang hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) die Lieferung von Leopardpan­zern mit dem Hinweis abgelehnt, dass Deutschlan­d „keine Alleingäng­e“in dieser Frage unternehme­n wolle. Dieses Argument verliert zunehmend an Gewicht.

Aber auch beim Weltwirtsc­haftsforum in Davos ging der Kanzler nicht auf die Panzerfrag­e ein. „Wir werden die Ukraine weiterhin unterstütz­en – so lange wie notwendig“, sagte er in seiner Rede am Mittwoch. Auf eine Frage aus dem Publikum, warum Deutschlan­d keine Leopard-panzer in die Ukraine entsende, antwortete er ausweichen­d: Die Bundesrepu­blik sei nach den USA und Großbritan­nien der drittgrößt­e Waffenlief­erant.

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DPA Kanzler Olaf Scholz (SPD) ging beim Weltwirtsc­haftsforum auf die Panzerfrag­e nicht ein.

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