Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Kurzfristige Buchungen nehmen zu
Planungen in der Gastronomiebranche werden erschwert. Dennoch steigt die allgemeine Zuversicht mit Blick auf 2023 wieder
Erfurt. Die zunehmende Kurzfristigkeit der Buchungen seitens der Gäste erschwert für die Hotellerie und Gastronomie die Planungen. „Gerade in unserer Branche sind Voraussicht und Vorarbeiten notwendig“, sagt Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotelund Gaststättenverbandes (Dehoga) Thüringen. Der Einkauf und die Personalplanungen würden durch den Trend, der sich in der Pandemie verstärkt hat, deutlich komplizierter. Die Folgen davon sind reduzierte Öffnungen, Personalmangel und manchmal auch das Fehlen von Frischeprodukten, weil die Lieferung kurzfristig nicht erfolgen kann.
Trotzdem, so Ellinger, blicke die Branche mit „verhaltener Zuversicht“auf die kommenden Monate. Nach langer Enthaltsamkeit ist die Reiselust zurückgekehrt, „zudem zieht es die Menschen auch wieder in Restaurants und Kneipen.“Und sie sind bereit, „dort für gute Leistung
auch gutes Geld zu zahlen.“Und das meist deutlich mehr als früher, denn die Preise haben allein durch die gestiegenen Energiekosten, die teilweise um das Sechs- bis Achtfache explodiert sind, fast überall spürbar angezogen.
Dehoga-präsident Mark A. Kühnelt hatte schon im vergangenen Jahr gesagt, dass sich Gäste an kürzere Öffnungszeiten oder mehr Ruhetage von Restaurants gewöhnen müssen. Ziel sollte jedoch sein, mit weniger Personal trotzdem ein hohes Niveau zu erreichen oder zu halten, so der Geschäftsführer vom Hotel am Schloss in Apolda.
In einer Umfrage des Dehoga Thüringen sind zum Jahresanfang zumindest wieder 8 Prozent der Unternehmer optimistisch und 16,8 zuversichtlich. Abwartend skeptisch äußern sich nach der langen Krisen in der Branche aber noch 46 Prozent, 23 sehen die Lage weiter negativ. Daraus folgt auch, dass 38,7 Prozent der befragten Unternehmer die Befürchtung haben, 2023 in die
Verlustzone zu geraten. Demgegenüber stehen 29,7 Prozent, die dies in keinem Fall so vorhersehen und 31,5 Prozent können dazu gegenwärtig keine Aussage treffen.
Die allgemeine Hoffnung richtet sich darauf, dass die Bremse für Strom- und Gaspreise greift, die finanziellen Entlastungen ausreichen und gleichsam die Nachfrage der Gäste weiter zunimmt. Diesbezüglich, so Dirk Ellinger, sei das Augenmerk vor allem auf die Zeit nach dem Winter gerichtet.