Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Es muss nicht immer gleich ein ipad sein
Apples Tablets sind beliebt. Doch für manche reicht auch eine günstigere Alternative. Fünf flache Rechner im Test
Berlin. Bequem im Internet surfen, Zeitungen in digitaler Form lesen oder unterwegs mit den Fingern per Touch-eingabe Dokumente bearbeiten: All das und noch viel mehr lässt sich mit einem Tablet anstellen. Die Bauweise birgt dabei viele Vorteile: Einerseits verschafft ein großes Display mehr Übersichtlichkeit und lädt zum Multitasking, also zum parallelen Erledigen mehrerer Aufgaben, ein. Andererseits sind Tablets oftmals handlicher als Notebooks – und werden mit zugehöriger Tastatur und Maus schnell zur waschechten Laptop-alternative.
Doch wo liegen die Unterschiede zwischen einem Einsteiger-tablet und einem Premium-pendant à la ipad Pro und Co.? Um diese und weitere Fragen zu klären, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, fünf aktuelle Tablets von Apple, Samsung, Lenovo sowie Amazon getestet.
Kein Kraftpaket nötig
Zuerst muss man sich klarmachen, wofür man das Tablet schlussendlich benutzen möchte: Soll es im Alltag zum Surfen, Streamen oder
Online-shopping dienen, dann braucht man beispielsweise keinen bärenstarken Chip oder einen äußerst brillanten Bildschirm. Für solche und weitere rudimentäre Aufgaben bieten sich bereits Tablets aus der Einsteigerklasse an.
Dort ist seit vielen Jahren der Online-versandriese Amazon mit seinen preisgünstigen Fire-hd-tablets vertreten. Das neueste Modell Amazon Fire HD 8 Plus ist bereits für knapp 165 Euro (64-Gigabyte-variante) erhältlich – und bringt dafür eine grundsolide Ausstattung mit. Das Tablet ist wertig verarbeitet und kann besonders mit einer simplen und zugleich flüssigen Bedienung punkten. Menüs und Wischbefehle hat man schnell verinnerlicht. Ein weiteres Highlight ist der Akku: Im Test ging das Tablet erst nach über zehn Stunden aus – ein Spitzenwert. Dennoch muss man bei dem Preis klare Abstriche hinnehmen: So löst das Display nur in Hd-qualität auf, wodurch besonders Streaming-inhalte nicht in vollem Glanz erstrahlen können.
Mehr Bildschirmfläche, und zwar zehn Zoll, gibt es beim Lenovo Tab M10 Plus. Das Tablet gehört ebenfalls zu den günstigeren Vertretern seiner Zunft und weist dieselben Stärken wie das Amazon-pendant auf. Heißt: eine unkomplizierte Bedienung und eine ordentliche Ausstattung für einfache Aufgaben aller Art. Jedoch geraten beide Tablets bei aufwendigeren Aufgaben schnell ins Schwitzen.
Für diese muss mehr Leistung her – die Apple beispielsweise mit dem neuen ipad der zehnten Generation serviert. Das ist im Gegensatz zum Vorgänger nicht nur in schicken Farbvarianten erhältlich, sondern zum Start auch eine ganze Ecke teurer. Statt 379 Euro wie beim ipad 9 (2021) verlangt der iphone-hersteller nun 579 Euro: für ein Einsteigertablet definitiv zu teuer.
Dafür ließ das ipad 10 die preisgünstige Konkurrenz in Leistungstests weit hinter sich. Das Appletablet kommt auch mit schwereren Aufgaben zurecht. Hinzu kommt ein schicker neuer Formfaktor, der durch schmale Displayränder überzeugt. Und selbst Schnappschüsse können sich im Vergleich zu Amazon und Lenovo sehen lassen – zumindest, wenn sie nicht mit der Frontkamera gemacht sind. Kleine, aber feine Änderung: Die Selfie-linse sitzt jetzt auf der Querseite des Tablets, was besonders Videotelefonaten zugutekommt.
Knappes Rennen um Platz eins
Für Profis bieten Hersteller wie Apple und Samsung auch noch gesonderte Pro-reihen an. Diese Geräte zeichnen sich durch Top-technik aus, um im Arbeitsalltag ideal bestehen zu können. Dort bleiben kaum Wünsche offen. Das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra überzeugte im Test mit toller Leistung und einem sehr hellen Display. Arbeiten bei Tageslicht klappte problemlos.
Jedoch muss sich die Nummer eins unter den Android-tablets dem ipad Pro 6 (2022) geschlagen geben. Die Kraft von Apples M2chip ist eine schiere Wucht und im Tablet-bereich eine Klasse für sich. Auch das brillante Display mit ausgezeichneter Farbwiedergabe ist über alles erhaben – ein wichtiger Faktor für alle, die mit dem Tablet zeichnen, malen oder anderweitig kreativ werden möchten. Noch beeindruckender ist, dass Apple die massive Leistung mit erstaunlicher Effizienz kombiniert. Im Test hielt das ipad Pro mehr als acht Stunden durch – über zwei Stunden länger als das Samsung. Die Leistung hat jedoch seinen Preis: Beide Tablets kosten weit über 1000 Euro.
Fazit
Starke Leistung, hohe Effizienz: Mit dem ipad Pro 6 (2022) hat Apple erneut bewiesen, wer das beste Tablet baut. Für gelegentliche Nutzung bietet sich das Amazon Fire HD 8 Plus als Preis-leistungssieger an.