Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Takeover mit Alexa Feser
Dieser Mann passt in keine Schublade: Wenn Ausnahmegeiger, Konzertmeister, Rapper und Texter Miki Kekenj mit seinem kammermusikalischen „Takeover! Ensemble“auf die Bühne bittet, folgen ihm seine Fans aus Klassik und Pop gleichermaßen. Der Violinist, Komponist und Arrangeur und sein Takeover!-ensemble verbinden Klassik auf ganz eigene Weise über alle Grenzen hinweg mit Musik von Singer-songwriter:innen unserer Tage. Diesmal nimmt Alexa Feser die Herausforderung an, eine Auswahl ihrer Songs in neu abgestimmten Arrangements mit Miki und seinem Kammerensemble zu interpretieren. Die in Berlin ansässige Künstlerin begeistert seit ihrem Debüt-album „Gold von morgen“mit Songs, die durch eine gleichermaßen originelle wie auch poetische Bildersprache bestechen. Auch ihr aktuelles Album „Liebe 404“, das wieder so herrlich bodenständig von aufwühlenden Alltagsdingen erzählt. Das aktuelle Album fühlt sich anders an als die Vorgänger. Mehr nach Großstadt. Mehr nach Alexas turbulentem Leben und den zahlreichen Umzügen in Berlin zu jedem Album. Es ist ein Album über die Verarbeitung von Trennungen, das Loslassen und wieder zurückgeworfen werden, das Losrennen und sich freischwimmen. Das sich Neuerfinden, sich transformieren und gleichzeitig dadurch noch näher an sich selbst zu sein. Man merkt der Künstlerin an, dass sie das Gespür hat, auch musikalisch Zeitzeuge zu sein. Dabei will sie nicht einfach mit dem Sound der Zeit gehen; nein, sie macht ihn sich zu eigen und drückt ihm ihren eigenen Stempel auf. Ihre Stimme tanzt zwischen hypnotischen Gitarrenriffs und melancholischen Flächen, dabei schlagen Lo-fi-sounds einen Pakt mit 808-Bässen. Das hat Suchtpotenzial. Mit Singles wie „Einen“, „Minibar“und nicht zuletzt dem Feature „Fluchtwagen“mit dem King of Rap Kool Savas beweist die Künstlerin einmal mehr ihre Qualität, ein unerschöpflicher musikalischer Hybrid zu sein.