Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Ambitionie­rte Pläne für die Stadt

Bürgermeis­ter Nils Hammerschm­idt über fehlendes Geld und Pläne mit dem Nachwuchs

- Heidi Henze

Zeulenroda-triebes. Die Ostthüring­er Zeitung fragte beim Bürgermeis­ter der Stadt Zeulenroda-triebes, Nils Hammerschm­idt (parteilos; Stadtratsf­raktion IWA-PRO Region, Interessen­gemeinscha­ft Wirtschaft und Arbeit) nach, welche Ziele in seiner Stadt umgesetzt werden sollen.

Herr Hammerschm­idt, wenn wir über die Zukunft der Stadt sprechen, dann ist der Nachwuchs besonders wichtig. Wie sollen die Kinder und Jugendlich­e die Zukunft der Stadt mitprägen?

Wir wollen die Kinder und Jugendlich­en in die Pläne der Stadt zukünftig mehr einbinden. Das Ziel haben wir in der Hauptsatzu­ng verankert. So ist geplant eine Einwohnerv­ersammlung im ersten Halbjahr nur für sie durchzufüh­ren, wo sie ihre Vorstellun­gen, Themen und Bedürfniss­e, aber auch Wünsche ansprechen können. Die Einbindung dieser Altersgrup­pe soll gezielter erfolgen, schließlic­h sind sie es, die die Stadt einmal gestalten werden.

Wie soll das konkret aussehen?

Wenn die Kinder oder auch die Jugend konkrete Vorstellun­gen für einen alterstypi­schen Spielplatz haben oder nehmen wir die Skaterbahn in Zeulenroda, die aber noch in diesem Jahr aus dem Wohngebiet raus, weiter an dem Domizil des Kinder- und Jugendvere­ins „Römer“rücken soll. Im nichttechn­ischen Ausschuss haben die jungen Nutzer ihre Vorstellun­gen dazu vorgetrage­n, die wurden aufgenomme­n und wir werden versuchen, diese bautechnis­ch, wenn möglich, zu berücksich­tigen.

Thema Schieszhau­s, ein Domizil des Kinder- und Jugendvere­ins „Römer“ist seit längerem auf der Agenda. Wie geht es hier weiter?

Nach der Notsicheru­ng und Instandset­zung des Daches des Gebäudes, das unter Denkmalsch­utz steht, müssen wir nun versuchen die gesamte Bausubstan­z, wieder unter Vorgaben des Denkmalsch­utzes zu erhalten. Dieses Jahr planen wir den Abriss des Anbaues des Seitengebä­udes. Der Gewölbekel­ler soll erhalten werden. Das könnte im

Februar beginnen. Und dann haben die Jugendlich­en vor, die im Haus befindlich­e Skateranla­ge grundhaft zu sanieren. Die Mittel sind vorhanden, ihre Vorstellun­gen haben sie auch schon und wir haben mit der Dachsicher­ung dazu die Voraussetz­ungen geschaffen.

Ein weiteres Thema ist der Tourismus und hier die Arbeitsgem­einschaft zur Stärkung Thüringer Erholungso­rte. Wie geht es damit weiter?

Alle anerkannte­n Erholungso­rte Thüringens sind zusammenge­kommen, haben ihren Vorsitzend­en gewählt und wir haben erreicht, dass im Thüringer Landeshaus­halt

dauerhaft fünf Millionen Euro, ausschließ­lich für touristisc­he Zwecke für alle 19 Kommunen, ausschließ­lich für touristisc­he Zwecke, eingestell­t sind.

Beim Geld für touristisc­he Zwecke fällt mir der Kurbeitrag für Zeulenroda ein. Mit welchen Einnahmen wird gerechnet?

Wir rechnen mit zwischen 30.000 und 40.000 Euro.

Das wären bei einem Beitrag von 1.80 Euro pro Übernachtu­ng gut 20.000 Gäste. Sind Sie damit zufrieden?

Es könnten immer mehr Gäste sein. Mein Ziel ist es, seit dem Amtsantrit­t

2018, die Stadt bekannter zu machen. Das ist gelungen durch verschiede­ne Großverans­taltungen. Zum Beispiel nach dem Osterfeuer 2019 in Zeulenroda-triebes sind die Übernachtu­ngszahlen in die Höhe geschossen. An manchen Wochenende­n sind auch heute die Kapazitäte­n erschöpft.

Welche Pläne haben Sie, um den Bekannthei­tsgrad noch zu steigern?

Auf alle Fälle die Attraktivi­erung der Badewelt Waikiki. Am 8. Februar erhalten wir den Fördermitt­elbescheid durch das Land Thüringen für die Attraktivi­erung. Zudem versuchen wir Möglichkei­ten zur Übernachtu­ng zu schaffen. Es gibt private Interessen­ten, unabhängig vom Waikiki, die etwas dafür tun wollen, den Gästen einen schönen Aufenthalt zu ermögliche­n.

Wie geht es mit der Umgestaltu­ng Greizer Straße weiter?

Für die Greizer Straße bündelt ein Büro alle Ideen der Bürger und der Stadt. Von der Umgestaltu­ng erhoffen wir uns einen Mehrwert für die Innenstadt und den Gewerbetre­ibenden. Wir wollen versuchen die entdeckten Höhlergäng­e touristisc­h zu nutzen. Ich erhoffe mir hier eventuell eine Ansiedlung einer Tagesgastr­onomie mit Biergarten und ähnlichem. Wir haben nach über 200 Jahren, nach dem letzten großen Stadtbrand, die Möglichkei­t eine Öffnung und damit Umgestaltu­ng der Innenstadt vorzunehme­n.

Warum liegt noch kein Haushalt für 2023 vor?

Zum einen hat der Landkreis noch keine verlässlic­hen Zahlen für die Kreisumlag­e rausgegebe­n. Man spricht von einer Erhöhung um 5,3 Punkte. Das wären für Zeulenroda­triebes über 1 Millionen Euro mehr, die wir an den Landkreis zahlen müssten. Hinzu kommt, eine halbe Million weniger an Schlüsselz­uweisungen vom Land Thüringen. Die Tarifrunde im öffentlich­en Dienst, sieht eine Erhöhung von insgesamt rund einer halben Million Euro für 2023 und 2024 vor. Unser Ziel war es, dass die Stadt Ende des Jahres die Haushaltss­icherung verlässt, das können wir nun ad acta legen. Fakt ist, wir müssen weitere Einsparung­en vornehmen.

 ?? HEIDI HENZE ?? Nils Hammerschm­idt, Bürgermeis­ter von Zeulenroda-triebes, möchte den Nachwuchs in der Stadt mehr einbeziehe­n und die Stadt noch attraktive­r für Einwohner und Gäste machen.
HEIDI HENZE Nils Hammerschm­idt, Bürgermeis­ter von Zeulenroda-triebes, möchte den Nachwuchs in der Stadt mehr einbeziehe­n und die Stadt noch attraktive­r für Einwohner und Gäste machen.

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