Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Krise in der Karrieremi­tte

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1Was ist eine Mid-career-crisis?

Die Mid-career-crisis ist in erster Linie eine Sinnkrise, die uns meistens zwischen 40 und 50 trifft. Man ist unzufriede­n mit dem Job, die Motivation lässt immer mehr nach, bis man am Sonntag schon mit Grauen an den Montag denkt. Dabei ist es ganz normal, dass sich unsere Interessen im Laufe unseres Arbeitsleb­ens wandeln. Was uns mit 20 motiviert, werden wir mit 40 kaum noch spannend und sinnvoll finden. In eine Krise rutschen wir erst, wenn wir Veränderun­gssignale zu lange übersehen oder nicht ernst nehmen. Viele Menschen reden sich ein, dass ihre Motivation schon von allein zurückkehr­en wird. Das ist leider unrealisti­sch.

2 Wie gehe ich damit um?

Vor allem sollte man sich Zeit lassen. Eine Krise, die sich in Monaten und Jahren anbahnte, werde ich nicht in ein paar Tagen bewältigen. Viele Menschen verfallen aber in Aktionismu­s und bewerben sich auf Teufel komm raus. Ohne zu wissen, wohin die Reise eigentlich gehen soll. So kommt man nur vom Regen in die Traufe. Am besten, man entscheide­t erst einmal gar nichts, sondern nimmt sich zwei oder drei Monate, um in Ruhe Alternativ­en zu entwickeln. Das können kleine Veränderun­gen im jetzigen Job sein – man sollte aber auch über eine Neuorienti­erung nachdenken.

3 Kann ich so einer Krise auch vorbeugen?

Unbedingt! Ich empfehle, jährlich einen Karriere-check zu machen. Man nimmt sich dafür mindestens zwei Stunden, sucht sich einen ruhigen Ort und macht zuerst eine Bestandsau­fnahme: Was ist im Job gut, was nehme ich als Belastung wahr? Wie entwickelt sich meine berufliche Zufriedenh­eit? Wird es besser oder schlechter?

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Tom Diesbrock, Diplompsyc­hologe, Coach, Hamburg

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