Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Behörden halten sich nach Fund von Kinderleiche in Bad Blankenburg bedeckt
Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es ein Mädchen war. Landrat des Kreises Saalfeld-rudolstadt verspricht lückenlose Aufarbeitung im Amt
Der Fall des am Samstag in Bad Blankenburg gefundenen Leichnams eines Kindes gibt weiter Rätsel auf. Die zuständige Staatsanwaltschaft Gera hält sich bisher bedeckt zu Fragen bezüglich des Kindes, der Mutter und des Lebensgefährten der Mutter, der als Tatverdächtiger gilt und sich aufgrund anderer Delikte in Haft befindet.
„Mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen können derzeit keinerlei ergänzende Auskünfte erteilt werden“, antwortet Jürgen Boße, Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Gera, auf eine Anfrage dieser Zeitung. Auch, woher der Hinweis zum Fundort des Kindes kam, blieb unbeantwortet.
Von offizieller Stelle blieb bis zum jetzigen Zeitpunkt das Alter des Kindes unbestätigt, allerdings bestätigte die Behörde, dass es sich um ein Mädchen handelt. Währenddessen häufen sich in den sozialen Medien Theorien, Gerüchte und vor allem die Frage, warum ein Kind unbemerkt verschwinden konnte. Der Garten, in dem das Kind gefunden wurde, wird von Einheimischen als „Drogengarten“bezeichnet.
Die Polizeiinspektion Saalfeld teilt auf Nachfrage mit, dass aus Sicht der Pressestelle Bad Blankenburg als solches kein Drogenschwerpunkt im Landkreis ist. „Nachenende, türlich spielen in der Szene auch viele polizeilich unerkannte Fälle eine Rolle, die sogenannte Dunkelziffer dürfte im Allgemeinen also höher sein, als die uns vorliegenden Zahlen. Das ist aber kein Bad-blankenburg-phänomen,
sondern allgemein“, so eine Sprecherin.
Laut werden auch kritische Nachfragen zur Rolle des Jugendamtes des Landkreises. Bad Blankenburger sagten bereits am Wodass dieser und weitere Fälle beim Jugendamt gemeldet wurden, aber offenbar nichts geschehen sei, um das Wohl des Kindes zu schützen.
Landrat: „Wir werden den Dingen auf den Grund gehen“
Eine Nachfrage beim Jugendamt des Landkreises, ob der Fall bekannt war und was in diesem Fall unternommen wurde, ergab: „Die Identität des Kindes beziehungsweise der Familie ist dem Landratsamt nicht bekannt. Insofern können wir die Fragen zum aktuellen Zeitpunkt nicht beantworten.“
Das Landratsamt selbst habe aus den Medien von dem Fall erfahren. „Der Tod eines Kindes ist ein schreckliches Ereignis, das auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt sehr nahe geht“, sagte ein Sprecher „Die näheren Umstände sind derzeit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen, in die das Landratsamt nicht eingebunden ist.“Landrat Marko Wolfram (SPD), der zurzeit im Urlaub ist, erklärte auf Anfrage: „Sobald uns nähere Erkenntnisse vorliegen, werden wir den Fall lückenlos aufarbeiten und den Dingen auf den Grund gehen.“Wie das Landeskriminalamt jüngst mitteilte, ist eine Obduktion des Leichnams anberaumt. Ein Datum dafür wurde nicht bekannt gegeben.