Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mainzer North Channel Bank ist insolvent

Durch Cum-ex-geschäfte war das Geldhaus in Schieflage geraten

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Die Mainzer North Channel Bank ist insolvent. Der Jurist Dietmar Haffa von Schultze & Braun wurde zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt, wie die Kanzlei am Montag mitteilte. Das Geldhaus war wegen Cum-ex-aktiengesc­häften in Schieflage geraten.

Zuvor hatte die Finanzaufs­icht Bafin die North Channel Bank Gmbh & Co. KG für den Kundenverk­ehr geschlosse­n. Sie sei chronisch defizitär und habe kein nachhaltig­es Geschäftsm­odell mehr, hatte die Bafin Mitte Januar mitgeteilt.

Ziel des Moratorium­s sei es, Vermögensw­erte zu sichern. Die Bafin erließ wegen drohender Überschuld­ung ein Veräußerun­gs- und Zahlungsve­rbot gegenüber der Bank. Die North Channel Bank sei klein und habe keine Relevanz für die Finanzstab­ilität. Die Einlagen der etwa 500 verblieben­en Einleger seien über die gesetzlich­e Einlagensi­cherung geschützt.

Die Bank war nach Angaben der Bafin von 2012 bis 2015 in hohem Maße in Cum-ex-aktiengesc­häfte in Dänemark und Belgien involviert. Bei solchen Deals schoben mehrere Beteiligte Aktienpake­te mit und ohne Ausschüttu­ngsanspruc­h rund um den Dividenden­stichtag hin und her.

In der Folge erstattete­n Finanzämte­r Kapitalert­ragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Die dänischen und belgischen Steuerbehö­rden fordern nach Bafin-angaben insgesamt 176 Millionen Euro Schadeners­atz von der North Channel Bank. Das Institut war aber nicht in der Lage, die Ansprüche zu erfüllen, woraufhin die Bafin eingriff.

Die North Channel Bank wurde 1924 unter dem Namen Bankhaus Oswald Kruber Gmbh & Co. KG in Berlin gegründet. 2009 erwarb eine nordamerik­anische Investoren­gruppe das Institut, das daraufhin in North Channel Bank Gmbh & Co. KG mit Sitz in Mainz umfirmiert wurde. Über die Insolvenz hatte zuvor die „Wirtschaft­swoche“berichtet.

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B. ROESSLER / DPA Bereits vor der Insolvenz musste die Bafin eingreifen.

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