Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Opposition empört über Tiefensees Vorschlag zu Härtefallf­onds

Thüringens Wirtschaft­sminister will angesichts verhaltene­r Nachfrage nach Energiehil­fen Gelder für Investitio­nen nutzen

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Erfurt. Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will als Reaktion auf die verhaltene Nachfrage nach Energiehil­fen einen Teil des Härtefallp­rogramms für Investitio­nen nutzen. „Die Wirtschaft hat sich in der Energiekri­se bisher erfreulich robust gezeigt. Die Lage ist insgesamt positiver, als wir vor wenigen Monaten noch befürchten mussten“, sagte Tiefensee.

Mit einem nicht unerheblic­hen Teil des mit 120 Millionen Euro dotierten Härtefallp­rogramms sollten nun Investitio­nen der Wirtschaft in erneuerbar­e Energien und zur Verbesseru­ng der Energieeff­izienz unterstütz­t werden. „Aus meiner Sicht könnten Gelder aus der Härtefalla­bsicherung genutzt werden, um die Förderung des energetisc­hen Umbaus in den Unternehme­n deutlich zu verstärken“, sagte der Minister. Dazu liefen derzeit Gespräche innerhalb der Landesregi­erung. Für die Energieums­tellung (Dekarbonis­ierung) in den Betrieben stünden bisher nur rund 30 Millionen Euro aus dem vom Landtag beschlosse­nen Energie-sonderfond­s zur Verfügung.

CDU fragt, ob Hilfsprogr­amme richtig aufgelegt wurden

Bei der Opposition stößt Tiefensees Vorschlag auf Kritik. Die Thüringer Cdu-fraktion stellte in Frage, ob die Hilfsprogr­amme richtig aufgeder legt wurden. „Die Wirtschaft braucht Hilfen, die auch ankommen“, sagte der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Cdu-fraktion, Andreas Bühl, am Montag. Wenn bestehende Programme kaum in Anspruch genommen würden, dürfe Tiefensee sich „nicht einfach achselzuck­end abwenden und das Geld anderweiti­g verplanen“. Sprecher der parlamenta­rischen Gruppe der FDP, Thomas Kemmerich, reagierte empört auf den Vorschlag. „Finger weg vom Sonderverm­ögen!“, forderte er. Der Fonds sei nicht nur für wenige Wochen eingericht­et worden, sondern für die Dauer der Energiekri­se. „Wer die Gelder schon jetzt für andere Zwecke umwidmen möchte, handelt fahrlässig, zumindest aber blauäugig“, so Kemmerich.

Der haushaltsp­olitische Sprecher der Afd-fraktion, Olaf Kießling, sprach sich dafür aus, nicht benötigte Mittel in den Kernhausha­lt zurückzufü­hren. Außerdem müsse man den nächsten Winter abwarten. „Ich warne vor einer Umschichtu­ng

im größeren Stil zum jetzigen Zeitpunkt.“

Nach Angaben des Thüringer Wirtschaft­sministeri­ums gibt es bisher knapp unter 50 Anfragen für Hilfen aus dem Härtefallp­rogramm, davon seien etwa ein Fünftel mit einem Volumen von 1,3 Millionen Euro im Stadium der Antragstel­lung. Bewilligt seien bisher rund zwei Millionen Euro.

Die vergleichs­weise wenigen Anträge führte der Wirtschaft­sminister darauf zurück, dass zentrale Hilfsangeb­ote des Bundes wie die Stromund Gaspreisbr­emse wirkten und es auch eine Beruhigung am Gasmarkt mit gesunkenen Preisen gebe.

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SASCHA FROMM Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee will Härtefall-gelder für Investitio­nen nutzen.

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