Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Bessere Ausbildung und nicht Schulen zusammenlegen
Regierungs-entwurf des neuen Schulgesetzes birgt laut dem Greizer Landtagsabgeordneten Christian Tischner Gefahren. Welche er sieht
Derzeit wird im Land um die Bildungspolitik gestritten und wie angesichts von immer noch massivem Lehrermangel in vielen Schulen der Unterricht der nächsten Jahre und Jahrzehnte aussehen soll.
Derzeit liegen zwei Gesetzesentwürfe vor, einer der CDU/FDP, der sich unter anderem für eine Stärkung der Förderschulen ausspricht und auch Versetzungsentscheidungen in höhere Klassen wieder jährlich ermöglichen will, und einer der rot-rot-grünen Landesregierung, die die Chance für eine Bildungsreform nutzen, das Schulgesetz ändern und vor allem durch Kooperationen zwischen den Einrichtungen dem Lehrermangel begegnen will.
Und eben – wie schon beim ersten Reformversuch – durch Mindestgrößen bei Klassen, was nun zu Kritik des bildungspolitischen Sprechers der Cdu-fraktion im Landtag und Greizer Landtagsabgeordneten Christian Tischner führt.
Tischner betont aber gleich, dass sich Eltern derzeit noch keine Sorgen machen sollen. Das Gesetz sei nur ein Entwurf der Landesregierung, müsse beispielsweise noch im März in den Landtag. Er sehe wenig Chancen, dass er Zustimmung aus dem Gremium erfahre.
Die Krux ist für ihn die Zweizügigkeit, die erneut für Grund- und Regelschulen ins Spiel gebracht wird – also, dass immer mindestens zwei Klassen einer Stufe vorhanden sein sollen. Für Gymnasien existiert sie schon länger, für Regelschulen im ländlichen Raum galt bisher eine Ausnahmeregelung, die nun weichen soll. Für Grundschulen sei das im Landkreis Greiz derzeit für die wenigsten gegeben. Mit Stichtag September zählt er unter anderem Weida (Grundschule Osterburg), Berga, Greiz-irchwitz, Auma, Mohlsdorf, Teichwolframsdorf, Naitschau und Frießnitz auf, die alle derzeit keine zwei Klassen für jede Jahrgangsstufe bieten könnten. Ähnliches gilt für beispielsweise die Regelschulen in Triebes, Langenwetzendorf, Weida oder Auma. Zusammengenommen mit den Mindestklassenzahlen
– für Grundschulen 15, für Regelschulen/gymnasien 20 – werde das ein Problem.
„Seine“Fraktion wolle lieber auf Ausbildung setzen und auf schnellere Einstellungen. Laut Zahlen der Universität Erfurt, auf die er verweist, seien im Wintersemester 2019/2020 310 Lehramtsstudenten zugelassen worden. Nur: Bewerber gab es 917. Sie scheiterten am Numerus clausus, der, wie die Uni selbst schreibt, nicht durch sie, sondern unter anderem durch „gesetzlich vorgegebene Zulassungsquoten“festgelegt werde. Im Wintersemester 2018/2019 waren es sogar nur 269 Neustudenten bei 941 Bewerbern – kein Drittel.
„Wir können dem Lehrermangel nicht mit Schulschließungen begegnen.“Christian Tischner Greizer Landtagsabgeordneter und bildungspolitischer Sprecher der Cdu-landtagsfraktion