Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Verfahren gegen Maaßen rückt näher

Erneut Forderunge­n nach Parteiauss­chluss des Ex-bundesverf­assungssch­utz-chefs

- Martin Debes

Die Thüringer CDU hat den früheren Bundesverf­assungssch­utzpräside­nten Hans-georg Maaßen zum Austritt aufgeforde­rt. „Die Sprache von Antisemite­n und Verschwöru­ngsideolog­en hat keinen Platz in unserer Mitte“, sagte Generalsek­retär Christian Herrgott. „Wenn unsere Weltanscha­uung und unsere Überzeugun­gen nicht mehr zu Herrn Maaßen passen, sollte er sich eine neue Heimat suchen.“

Deutlicher äußerte sich der Generalsek­retär der Bundespart­ei. „Ich fordere Herrn Maaßen […] entschiede­n auf, aus der CDU Deutschlan­ds auszutrete­n“, erklärte Mario

Czaja auf Twitter. „Wir als CDU distanzier­en uns mit Nachdruck von den Äußerungen.“Maaßen werde „zunehmend zur Belastung“für die Partei, sagte er. „Für seine Äußerungen und das damit zum Ausdruck gebrachte Gedankengu­t ist in unserer Partei kein Platz“

Der frühere Generalsek­retär Peter Tauber kommentier­te auf Twitter: „Schmeißt ihn endlich raus.“Cdu-bundesvize Karin Prien sagte, sie werde einen Ausschluss­antrag stellen, falls Maaßen Mitte Februar noch Mitglied sei. Bundeschef Friedrich Merz erklärte aber, es gebe keine vorschnell­e Entscheidu­ng.

Der Ex-verfassung­sschutzche­f war 2018 nach relativier­enden Äude ßerungen zu rechtsextr­emistische­n Ausschreit­ungen in den einstweili­gen Ruhestand geschickt worden. Danach war er immer häufiger durch Verschwöru­ngstheorie­n und die Annäherung an rechtsextr­eme Thesen aufgefalle­n.

Dennoch nominierte­n mehrere südthüring­ische Cdu-kreisverbä­n

Maaßen als Direktkand­idaten für die Bundestags­wahl 2021. Allerdings wurde er deutlich vom Spdkandida­ten und Ex-olympiasie­ger Frank Ullrich geschlagen. Seit der Kandidatur ist Maaßen Mitglied der Thüringer CDU.

Auch danach gab es immer wieder Kontrovers­en um Maaßen. Am 13. Januar behauptete er schließlic­h per Twitter, dass „die treibenden Kräfte im politische­n-medialen Raum“in ihrer „Stoßrichtu­ng“einen „eliminator­ischen Rassismus gegen Weiße“betrieben. Sie hätten „den brennenden Wunsch, dass Deutschlan­d verrecken möge“.

Aus Sicht von Jens-christian Wagner, dem Leiter der Gedenkstät­ten

Buchenwald und Mittelbaud­ora, bediente Maaßen damit erneut antisemiti­sche Chiffren. So sei bislang nur Nationalso­zialisten „eliminator­ischer Rassismus“gegen Juden vorgeworfe­n worden. Indem also Maaßen den Begriff benutze, relativier­e er den Holocaust.

Maaßen erklärte, in der CDU bleiben zu wollen. „Durch die Forderung eines Parteiauss­chlussverf­ahrens lasse ich mich nicht einschücht­ern und auch nicht beeindruck­en, weil ich nicht glaube, dass ich in irgendeine­r Weise die Voraussetz­ungen für ein Parteiauss­chlussverf­ahren erfüllt habe“, sagte er der rechtsnati­onalen Wochenzeit­ung „Junge Freiheit“.

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MARTIN SCHUTT/DPA/ ARCHIV Hans-georg Maaßen macht immer wieder mit umstritten­en Äußerungen auf sich aufmerksam.

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