Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Thüringer Wirtschaft für Überprüfun­g bei Energiehil­fe

Verband hält Debatte über Härtefallp­rogramm für verfrüht. Laut Umfrage wollen Unternehme­n kaum Anträge auf die Hilfen stellen

- Bernd Jentsch

Erfurt. Die Thüringer Wirtschaft ist gegen eine Debatte über das Härtefallp­rogramm zu Energiehil­fen für Unternehme­n im Freistaat. Dafür sei es noch zu früh, man sollte keine Änderungen an einem Verfahren vornehmen, das erst vor wenigen Wochen eingeführt worden ist, sagte die Sprecherin des Verbandes der Wirtschaft Thüringens, Ute Zacharias, am Dienstag in Erfurt. Aus ihrer Sicht muss man die nächsten

Monate abwarten und schauen, ob und wie dieses Programm wirkt. Schließlic­h hätten viele Betriebe über den Jahreswech­sel hinweg erst neue Verträge mit ihren Energielie­feranten abschließe­n müssen.

Allerdings ist das derzeitige Interesse an Unterstütz­ung aus diesem Härtefallf­onds bei den Unternehme­n nach einer Umfrage des Verbandes eher gering. Demnach hätten mehr als zwei Drittel der befragten Firmenchef­s erklärt, dieses Instrument nicht nutzen zu wollen. Lediglich

31 Prozent der Unternehme­r hielten sich eventuelle Anträge offen, machten dies aber von der weiteren Entwicklun­g der Energiepre­ise abhängig.

Als Hauptgrund für die Ablehnung möglicher Anträge auf Hilfen aus dem Fonds benannten die Firmenchef­s demnach die Kriterien für eine Nutzung. Demnach trete ein Härtefall nur auf, wenn eine Firma kurz vor der Zahlungsun­fähigkeit steht. „Die Unternehme­r fürchten, dann auch Probleme mit ihren

Banken zu bekommen, wenn man den Eindruck vermittelt, dass ein Konkurs droht“, so Zacharias.

Bevor man über eine Öffnung des Fonds für andere Nutzungen, etwa Investitio­nen in den energetisc­hen Umbau der Betriebe, diskutiere, halte die Wirtschaft es für sinnvoller über die Kriterien nachzudenk­en. Deren Veränderun­g könnte die Akzeptanz für das Härtefallp­rogramm in der Wirtschaft spürbar verbessern, zeigte sich Zacharias überzeugt. Der Verband will die Details der aktuellen Umfragen in der Thüringer Wirtschaft am Freitag der Öffentlich­keit vorstellen.

Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte angesichts der verhaltene­n Nachfrage der Wirtschaft an dem Härtefallf­onds darüber nachgedach­t, einen Teil der 120 Millionen Euro für Investitio­nen in erneuerbar­e Energien umzuschich­ten. Daran hatten die Opposition­sparteien CDU und FDP harsche Kritik geübt und den Überlegung­en eine Absage erteilt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany