Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Greiz verliert eine Persönlichkeit
Am Sonntag ist Sängerin und Gesangspädagogin Christiane Lorenz überraschend verstorben
Greiz. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Sonntagabend die Nachricht vom Tod der Musikerin und Gesangspädagogin Christiane Lorenz. Noch wenige Tage zuvor war sie mit Freunden essen, telefonierte und pflegte ihre sozialen Kontakte.
Schwer wiegt dieser Verlust für alle, die sie kannten. Fehlen wird ihre strahlende Persönlichkeit, ihre Herzlichkeit und Wärme, ihr Frohsinn, ihre Inspiration und Bereicherung des Lebens anderer Menschen. Generationen von Kindern und Jugendlichen war sie Vorbild und mütterliche Freundin.
Mit sechs Geschwistern in Pohlitz aufgewachsen
Christiane Lorenz wurde am 24. Juli 1939 in Greiz-pohlitz geboren. Im Jahr 1930 hatte ihr Vater Walter Franck (1897 bis 1991) die dortige Pfarrstelle übernommen. Mit sechs Geschwistern wuchs sie behütet auf. Dabei spielten Musik und Gesang in der großen Familie immer eine bedeutende Rolle. Prägend war die Zeit auf der Erweiterten Oberschule (EOS). Musiklehrer Kurt Schwerdtfeger (1907 bis 1991) entfachte in den jungen Menschen die Freude zum Singen. Über 100 Mitglieder zählte der Schulchor, der so bedeutende Werke wie Beethovens „Chorfantasie“oder Bachs „Weihnachtsoratorium“zur Aufführung brachte. „Das war eine wunderschöne Zeit“, schwärmte sie noch Jahrzehnte später.
Dass sich Christiane Lorenz für ein Musikstudium entschied, war die Folge ihrer künstlerischen Entwicklung. Sie ging nach Berlin und wirkte deutschlandweit viele Jahre als renommierte Sängerin.
In Lübben (Niederlausitz) übte sie einige Jahre an einer Polytechnischen Oberschule die Tätigkeit einer Musiklehrerin aus, bevor sie 1987 gemeinsam mit Ehemann Steffen zu ihren Wurzeln in die Stadt Greiz zurückkehrte.
Einen „Lottogewinn“nannte sie stets lächelnd die hauptamtliche Gesangspädagogenstelle in der Musikschule „Bernhard Stavenhagen“. Sie gründete im gleichen Jahr eine Gesangsklasse. Höhepunkte waren die gemeinsamen Auftritte mit der Vogtland Philharmonie Greiz/reichenbach und das Musizieren mit dem 1992 gegründeten Collegium musicum, dessen Leiter Ehemann
Steffen war. Mit ihren Schülern gestaltete Christiane Lorenz unzählige Gottesdienste, Vereinsfeiern, Benefizkonzerte oder Weihnachtsfeiern in Seniorenheimen aus. Wichtig war ihr auch die freundschaftlich-musikalische Verbindung mit dem französischen Gauchy, der Partnerstadt von Berga/elster. Man besuchte sich wechselseitig und das Musizieren stand im Mittelpunkt. Als Leiterin der Greizer Musikschule führte sie die Einrichtung durch die politische Wende.
Vielfältiges Engagement in Kommunalpolitik und Kultur
Vielfältiges Engagement zeigte Christiane Lorenz zudem als Stadträtin für die CDU, Mitglied des Seniorenbeirates, des Fördervereins der Kreismusikschule, Stimmbildnerin für die Greizer Chöre, Leiterin des Volkskunstensembles und aktive Sängerin im Kantatenchor an „St. Marien“.
Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde sie von Bürgermeister Alexander Schulze (parteilos) für ihre verdienstvollen Leistungen mit der Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet.
Nach dem Tod ihres geliebten
Ehemannes Steffen Lorenz im Dezember 2021 fand sie trotz eigenen Schmerzes immer noch Worte des Trostes für andere.
Liebe Christiane, es ist unsäglich schwer loszulassen. Ich bin dankbar, Dich kennengelernt zu haben. Du warst aufopfernd, ausgelassen und lebensfroh, optimistisch, tapfer und stark, offen und sensibel, vielseitig und einzigartig. In meinem Herzen wirst Du für immer einen festen Platz behalten.
Die Stadt Greiz gedenkt Christiane Lorenz in großer Dankbarkeit für alle geleistete Arbeit, für alle Musikerlebnisse und Projekte. Sie wird als inspirierende Pädagogin und wunderbare Musikerin für immer im Gedächtnis bleiben.
Auch die Redakteure der OTZ Greiz-zeulenroda-triebes werden Christiane Lorenz vermissen. Ihre Freude für die Musik und ihre freundliche Art waren ansteckend, ihre Hilfsbereitschaft Vorbild. Noch vor Kurzem berichtete sie mit leuchtenden Augen von der Einweihung „ihrer“Orgel in der Stadtkirche Greiz nach der Sanierung, die sie noch erlebte. Immer war sie für Fragen da, hatte ein offenes Ohr. Sie wird fehlen.