Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Im Wald der alten Giganten
Riesen-mammutbäume gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten
Wer zwischen diesen Bäumen spaziert, sieht sehr sehr klein aus. Um sie zu umarmen, braucht man mehrere Menschen. Und wer die Spitze sehen möchte, muss den Kopf weit in den Nacken legen. Kein Wunder, dass sie Riesen-mammutbäume genannt werden. Über hundert Meter können sie hoch werden. Ihre dicken rotbraunen Stämme erinnern ein bisschen an Mammutbeine.
Riesenmammutbäume wachsen im Westen des Landes USA
Dort kann man sie im Bundesstaat Kalifornien in Nationalparks sehen. Dazu muss man ein paar kurvige Straßen hochfahren. Denn die Mammutbäume wachsen in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Metern.
Dort stehen manche von ihnen schon seit mehr als tausend Jahren. Einige haben sogar Namen. Der „General Sherman“im Sequoia Nationalpark soll zum Beispiel über 2000 Jahre alt sein! Die Bäume wachsen schnell und ihr Leben lang. Das ist auch ein Grund, warum sie so groß werden können.
An vielen Bäumen haben Brände Narben hinterlassen
Manchmal hat das Feuer sogar Löcher in den Stamm gefressen. Dann kann man durch den Baum hindurch gehen oder in ihn hineingehen. Trotzdem überleben die Bäume solche Brände in der Regel.
„Sie schützen sich durch ihre dicke Rinde. Die kann bei Mammutbäumen bis zu einem halben Meter dick werden“, sagt Thomas Speck. Er ist Biologe und erforscht die Bäume. Außerdem tragen die Mammutbäume ihre immergrüne Baumkrone weit oben über dem Feuer, das meist am Boden brennt. „Tatsächlich ist das Feuer sogar sinnvoll“, sagt Thomas Speck. „Weil dann der Unterwuchs wegbrennt.“So bleiben mehr Nährstoffe, Licht und Wasser für die großen Bäume.
Hinzu kommt, dass sich durch die Hitze der Brände die Zapfen der Mammutbäume öffnen. Samen fallen heraus und landen auf dem verbrannten Boden. „Die Asche ist ein sehr guter Dünger“, erklärt der Experte. Auf dem fruchtbaren Waldboden wachsen dann neue Bäume.
Auch Riesenmammutbäume sterben irgendwann
Ihr Wurzelsystem ist nicht sehr tief. Die Wurzeln breiten sich dafür weit aus. Sie müssen den großen Baum halten und mit ausreichend Wasser versorgen.
Wegrutschender Boden oder kaputte Wurzeln können etwa dazu führen, dass sich ein Baum nicht mehr halten kann und umfällt. „Nach 3000 Jahren kann auch der Wind so einen Baum umkippen“, sagt Thomas Speck. „Das typische Alter bei Mammutbäumen liegt zwischen 2000 und 3000 Jahren.“
Auch als gefallene Riesen können sie noch nützlich sein. Der „Fallen Monarch“ist zum Beispiel ein gefallener Mammutbaum in einem der Nationalparks. Er diente vor vielen Jahren Menschen als Unterschlupf. Sie haben also eine Zeit lang in diesem Baum gewohnt.
Riesen durch den Klimawandel bedroht
Riesenmammutbäume sind ziemlich robust. Mit ihrer dicken Rinde können sie sich gut vor Insekten, Krankheiten, Steinschlag und vor Waldbränden schützen. Doch alles können die riesigen Bäume nicht überleben. Auch sie werden nun vom Klimawandel bedroht.
Ein großes Problem dabei ist die Trockenheit. „Die führt zum einen dazu, dass sich die Bäume nach einem Brand schlechter erholen können“, sagt der Experte Thomas Speck.
„Durch den Wassermangel sind sie auch anfälliger.“Viele Mammutbäume in den amerikanischen Nationalparks haben die verheerenden Brände der letzten Jahre nicht überlebt.
Außerdem gibt es heute in der Gegend viel häufiger Waldbrände als vor 20 Jahren. Dass so viele der alten Bäume gerade sterben, habe es vorher so nicht gegeben, sagen die
Fachleute aus den Nationalparks. Sie versuchen, mehr Aufmerksamkeit für die Riesen zu bekommen und über die Lage der Bäume zu informieren.