Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Die Jagd beginnt

Bei der Bob- und Skeleton-wm in St. Moritz hofft BRC Thüringen ab Donnerstag auf Medaillen. Grotheer will Triple

- Dirk Pille

St. Moritz. An der Wiege des Bobund Skeleton-sports in St. Moritz geht es ab Donnerstag bis zum 5. Februar um Wm-titel. Nach den olympische­n Erfolgen in Peking mit zehn von 18 möglichen Medaillen sind die Deutschen die Gejagten.

Warum freuen sich die Sportler so auf die WM in St. Moritz?

Zwischen St. Moritz und Celerina steht die einzige Naturbahn der Welt, die seit 1904 jeden Winter neu errichtet wird. Die Atmosphäre am eisigen Olympic Bob Run ist außergewöh­nlich. In diesem Jahr kommen noch zwei große Jubiläen hinzu. Der Weltverban­d feiert den 100., der St. Moritz Bobsleigh Club sogar seinen 125. Geburtstag.

Welche Diszipline­n werden bei der WM ausgefahre­n?

Traditione­ll beginnen die Skeletonis, die Bauchrodle­r, die seit 1884 in St. Moritz den Berg hinunterra­sen. Es folgt die Wm-premiere für die Monobobs der Frauen. Die Traditions­diszipline­n sind der Zweierund der Viererbob. Hinzu kommen der Team-wettbewerb der Skeletonis mit je zwei Männern und Frauen sowie die zum ersten Mal in die WM integriert­en Parabob-piloten.

Was ist den deutschen Skeletonis zuzutrauen?

Der Thüringer Christophe­r Grotheer (BRC Thüringen) und Tina Herrmann (Königssee) wollen ihre Titel verteidige­n. Die Form stimmt, das Material noch nicht ganz. Rekordwelt­meisterin

Hermann könnte ihre fünfte Krone holen. Grotheer lockt nach 2020 und 2021 das Triple. Aber auch Überraschu­ngsolympia­siegerin Hannah Neise (Winterberg) und Neuling Susanne Kreher haben Medaillenc­hancen. Auch der Olympiazwe­ite Axel Jungk (beide Oberbärenb­urg) will wieder auf das Podest.

Wer kann die deutschen Bauchrodle­r in St. Moritz stoppen?

Nach der Kriegssper­re für die Russen und dem Rücktritt des lettischen Rekordwelt­meisters Martins Dukurs machen vor allem die Briten Konkurrenz. Matt Weston besiegte Grotheer und Jungk in ihrem „Wohnzimmer“in Altenberg im Weltcup gleich zweimal und sorgt für Kopfschmer­zen bei Bundestrai­ner Christian Baude. Der Materialvo­rteil von Peking scheint dahin. Bei den Frauen kehrte zuletzt die erfahrene Janine Flock aus Österreich mit Platz zwei stark zurück.

Wer sind die Thüringer unter den deutschen Bobfahrern?

Lisa Buckwitz, die beim BRC Thüringen die Nachfolge von Mariama Jamanka angetreten hat, hat durchaus Außenseite­rchancen im Monound im Zweierbob. Trotz einiger Stürze holte sie im Zweier in Altenberg ihren ersten Weltcupsie­g. Bei den Männern feiert Adam Ammour mit Anschieber Benedikt Hertel nach dem Junioren-weltmeiste­rtitel seine Premiere bei den Großen. „Mindestens Platz acht“, sagt der 21 Jahre alte Pilot über sein Wm-ziel. Den Lochner-vierer schiebt Eric Bruckert vom BRC Thüringen seit dieser Saison mit an. Eine Medaille ist drin. Bei den Para-piloten träumt Nikolai Johann von Integra Gera vom Podest auf der Lieblingsb­ahn.

Wird Bob-könig Francesco Friedrich rechtzeiti­g wieder fit?

Nach seinem Muskelfase­rriss vor vier Wochen ist der Pirnaer noch nicht 100 Prozent gesund. Aber vor allem im Vierer dürfte er keinen großen Nachteil mehr haben. Im Zweier wird es gegen den Teamkolleg­en Lochner, den Briten Hall und den Schweizer Vogt eng werden.

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ROBERT MICHAEL / DPA Skeletoni Christophe­r Grotheer gewann zuletzt zwei Wm-titel und wurde Olympiasie­ger. Nun ist er der Gejagte.

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