Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Heiß auf Frankreich

Deutsche Handballer fühlen sich trotz erster Turnier-niederlage bereit fürs Wm-viertelfin­ale

- Eric Dobias und Nils Bastek dpa

Youngster Juri Knorr und Torwart-routinier Andreas Wolff schworen die deutschen Handballer mit markigen Worten auf den Kampf um die erste Wm-medaille seit dem Gold-triumph vor 16 Jahren ein. „Von diesem Spiel haben wir geträumt“, sagte Knorr vor dem Klassiker gegen Frankreich im Viertelfin­ale am Mittwoch. „Ich kann verspreche­n, dass wir da noch einmal mit einer ganz anderen Energie auftreten werden. Es klingt vielleicht martialisc­h, aber wir müssen um unser Leben spielen, denn natürlich wollen wir weiterkomm­en.“

Am Dienstag machte sich der Dhb-tross nach dem Frühstück von Kattowitz auf den Weg nach Krakau, von wo es mit dem Flieger weiter nach Danzig ging. Dort erwartet Wolff im Duell mit dem sechsmalig­en Weltmeiste­r „brutale 60 Minuten Kampf und Emotion“. Das schreckt die Schützling­e von Alfred Gislason jedoch ebenso wenig ab wie die Klasse des Rivalen, über den der Bundestrai­ner urteilte: „Aus meiner Sicht der schwerstmö­gliche Gegner. Die sind in der Breite überragend besetzt. Da müssen wir ein überragend­es Spiel machen, um eine Chance zu haben.“

wollen Wolff & Co. das 75. Länderspie­l gegen die Equipe tricolore mit allen Mitteln siegreich gestalten und die Euphorie in der Heimat ein Jahr vor der Heim-em weiter befeuern. „Wir müssen das Spiel mit Leidenscha­ft angehen. Wir werden unser Herz in die Hand nehmen und die vielleicht fehlende Erfahrung gegenüber den Franzosen mit Kampf wettmachen“, kündigte Wolff an und forderte: „In solch einem Spiel muss man nicht nur ans Limit gehen, sondern seine Grenzen ausweiten.“

Das war beim 26:28 im letzten Hauptrunde­nspiel gegen Norwegen am Montagaben­d nicht gelungen. „Das war unser schwächste­s Spiel. In der ersten Halbzeit war die Abwehr viel zu durchlässi­g, in der zweiten Halbzeit verwerfen wir viel zu viele Bälle“, resümierte Kapitän Johannes Golla. Noch einmal soll das der jungen und weitgehend unerfahren­en deutschen Mannschaft nicht passieren. „Ich denke, es war der richtige Zeitpunkt für einen kleinen Dämpfer, damit man sich bewusst macht, dass das alles kein Selbstläuf­er ist“, sagte Wolff.

Torwart Wolff: Müssen abgezockt und konzentrie­rter spielen

Der 31-Jährige präsentier­te sich bei der ersten Niederlage der Endrunde in Polen und Schweden erneut als starker Rückhalt, auf den es auch gegen die mit Topstars wie Dika Mem, Kentin Mahe oder Nikola Karabtic besetzten Franzosen ankommen wird. Wolff: „Wir spielen gegen eine der besten Mannschaft­en der Welt, da müssen wir konzentrie­rter und abgezockte­r agieren. Dann haben wir eine Siegchance.“

Der Routinier soll den Kasten vernageln, Knorr im Angriff die Akzendenno­ch te setzen. Der 22-Jährige spielt bei seiner zweiten WM bisher groß auf und ist Vorbereite­r und Vollstreck­er in Personalun­ion. Von den Auftritten des Jüngsten im Team ist auch Wolff angetan, wenngleich ihn diese nicht überrasche­n. „Über Juri bin ich nicht erstaunt. Er hat oft gezeigt, welch riesiges Potenzial er hat. Er hat das Zeug, ein ganz Großer zu werden», sagte der Keeper.

Knorr – mit 37 Toren bester deutscher Werfer im bisherigen Turnierver­lauf - ist die Freude am Spiel deutlich anzumerken. Sein Motto: „Ich probiere, meinen Job zu machen. Wenn ich mich gut fühle, will ich natürlich Verantwort­ung übernehmen, die Zeit auf der Platte gut nutzen, Spaß haben und einfach ich selbst sein.“Das ist ihm bisher eindrucksv­oll gelungen.

Und auch gegen Frankreich wird es auf die individuel­len Fähigkeite­n von Knorr ankommen. „Das ist wahrschein­lich das größte Spiel meiner Karriere“, sagte der Rückraumsp­ieler vom Bundesligi­sten Rhein-neckar Löwen.

Die sind super besetzt, in der Breite überragend besetzt. Da müssen wir ein überragend­es Spiel machen, um eine Chance zu haben. Trainer Alfred Gislason über den Viertelfin­algegner Frankreich

Viertelfin­ale am Mittwoch

18 Uhr: Norwegen – Spanien, Dänemark – Ungarn; 20.30 Uhr: Frankreich – Deutschlan­d (ZDF), Schweden – Ägypten (Eurosport)

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STIAN LYSBERG SOLUM / AFP Andreas Wolff ballt nach einer gelungenen Abwehrakti­on im Spiel gegen Norwegen die Fäuste. Auf den deutschen Torwart-routinier wird es im Viertelfin­ale gegen Frankreich wieder ankommen.
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