Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Bekanntest­er Bär Italiens ist tot

„Juan Carrito“tauchte in einer Bäckerei und in einem Sterne-restaurant auf – Die Region trauert

- Micaela Taroni

Er brach in eine Konditorei und Restaurant­s ein – statt eines Lebens in den Wäldern bevorzugte Juan Carrito den Kontakt zu den Menschen. Durch seine Streifzüge durch das Apenninend­orf Roccaraso in der Bergregion Abruzzen wurde er in Italien zum Star. Seine Vorliebe für das Dorfleben ist dem Braunbären jedoch zum Verhängnis geworden. Das Pelztier, das Hunderte Kilometer wandern konnte und trotz der Jahreszeit nicht im Winterschl­af war, wurde am späten Montagaben­d unweit eines Tunnels von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Die geschockte Autofahrer­in rief umgehend die Förster, die dem Bären Erste Hilfe leisteten. Er wurde zur Behandlung in ein Tierschutz­zentrum gebracht, wo er jedoch seinen Verletzung­en erlag.

Der 150 Kilo schwere Bär war vier Jahre alt und dafür bekannt, dass er gern durch Roccaraso flanierte, um sich Futter zu beschaffen. Während die Geschwiste­r ein eher zurückgezo­genes Leben führten, bevorzugte der neugierige Juan Carrito das 1500-Seelen-dorf Roccaraso. Hier hatte er es auf Hühner abgesehen und kletterte auf Obstbäume.

Im November 2021 war der Bär in eine Konditorei eingedrung­en und hatte sich an Süßigkeite­n gütlich getan, dabei aber das Lokal schwer beschädigt. Um solche „Besuche“in Zukunft zu verhindern, war er bereits gefangen genommen, betäubt und zu einem weit entfernt liegenden Ort gebracht worden. Doch er kehrte nach einer Reise von Hunderten von Kilometern* wieder in die heimatlich­e Ortschaft zurück. Vor einigen Wochen schlendert­e Juan Carrito leger in die Küche des bekannten Drei-sterne-restaurant­s Casadonna Reale, wo er von Chefkoch Niko Romito gefilmt wurde.

Juan Carritos Tod löste Bestürzung aus. „Dieser Bär ist zu einem Symbol der Region Abruzzen geworden. Sein Tod ist ein schwerer Schlag. Wir müssen mehr unternehme­n, um die gefährdete­n Tierarten in unseren Wäldern zu schützen“, so die Parlamenta­rierin Daniela Torto. „Wir werden ihn als frechen Freigeist immer in Erinnerung behalten“, heißt aus der Region Abruzzen.

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CHRIS WARDE-JONES/DDP Juan Carrito suchte den Kontakt zu Menschen.

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