Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Bekanntester Bär Italiens ist tot
„Juan Carrito“tauchte in einer Bäckerei und in einem Sterne-restaurant auf – Die Region trauert
Er brach in eine Konditorei und Restaurants ein – statt eines Lebens in den Wäldern bevorzugte Juan Carrito den Kontakt zu den Menschen. Durch seine Streifzüge durch das Apenninendorf Roccaraso in der Bergregion Abruzzen wurde er in Italien zum Star. Seine Vorliebe für das Dorfleben ist dem Braunbären jedoch zum Verhängnis geworden. Das Pelztier, das Hunderte Kilometer wandern konnte und trotz der Jahreszeit nicht im Winterschlaf war, wurde am späten Montagabend unweit eines Tunnels von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Die geschockte Autofahrerin rief umgehend die Förster, die dem Bären Erste Hilfe leisteten. Er wurde zur Behandlung in ein Tierschutzzentrum gebracht, wo er jedoch seinen Verletzungen erlag.
Der 150 Kilo schwere Bär war vier Jahre alt und dafür bekannt, dass er gern durch Roccaraso flanierte, um sich Futter zu beschaffen. Während die Geschwister ein eher zurückgezogenes Leben führten, bevorzugte der neugierige Juan Carrito das 1500-Seelen-dorf Roccaraso. Hier hatte er es auf Hühner abgesehen und kletterte auf Obstbäume.
Im November 2021 war der Bär in eine Konditorei eingedrungen und hatte sich an Süßigkeiten gütlich getan, dabei aber das Lokal schwer beschädigt. Um solche „Besuche“in Zukunft zu verhindern, war er bereits gefangen genommen, betäubt und zu einem weit entfernt liegenden Ort gebracht worden. Doch er kehrte nach einer Reise von Hunderten von Kilometern* wieder in die heimatliche Ortschaft zurück. Vor einigen Wochen schlenderte Juan Carrito leger in die Küche des bekannten Drei-sterne-restaurants Casadonna Reale, wo er von Chefkoch Niko Romito gefilmt wurde.
Juan Carritos Tod löste Bestürzung aus. „Dieser Bär ist zu einem Symbol der Region Abruzzen geworden. Sein Tod ist ein schwerer Schlag. Wir müssen mehr unternehmen, um die gefährdeten Tierarten in unseren Wäldern zu schützen“, so die Parlamentarierin Daniela Torto. „Wir werden ihn als frechen Freigeist immer in Erinnerung behalten“, heißt aus der Region Abruzzen.