Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

CDU stellt Maaßen Ultimatum

Ex-verfassung­sschützer soll bis Sonntag Partei verlassen. Präsidium geht auch auf Distanz zur „Werteunion“

- Epd/dpa/afp

Berlin. „Das Maß ist voll“, hatte schon Parteichef Friedrich Merz über das Cdu-mitglied Hansgeorg Maaßen gesagt. Nun setzt das Präsidium dem ehemaligen Präsidente­n des Verfassung­sschutzes und frisch gewählten Vorsitzend­en der erzkonserv­ativen „Werteunion“offiziell eine Frist zum Parteiaust­ritt.

Sollte Maaßen die Partei nicht freiwillig bis kommenden Sonntagmit­tag um 12 Uhr verlassen, soll der Cdu-bundesvors­tand „ein Parteiauss­chlussverf­ahren einleiten und ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsr­echte entziehen“– so der Präsidiums­beschluss vom Montag.

Maaßen verstoße laufend gegen die Grundsätze und Ordnung der Partei, heißt es darin zur Begründung. Immer wieder gebrauche er „die Sprache aus dem Milieu der Antisemite­n und Verschwöru­ngsideolog­en bis hin zu völkischen Ausdrucksw­eisen“, heißt es darin weiter.

Maaßen war am Wochenende zum Vorsitzend­en der „Werteunion“gewählt worden, eines Zusammensc­hlusses rechtskons­ervativ ausgericht­eter Unionsanhä­nger, der nicht als offizielle Parteiglie­derung anerkannt ist. Das Cdu-präsidium bekräftigt­e am Montag auch die Ablehnung der Vereinigun­g. Wer Mitglied der CDU sei, könne nicht gleichzeit­ig Mitglied in der sogenannte­n Werteunion sein, wird aus dem Beschluss zitiert.

Maaßen hatte zuletzt von „rotgrüner“Rassenlehr­e gesprochen

Hans-georg Maaßen war nach einer Karriere im Bundesinne­nministeri­um von 2012 bis 2018 Präsident des Bundesamts für Verfassung­sschutz. Als Leiter des Inlandsgeh­eimdienste­s hatte er für Empörung gesorgt, als er im Zusammenha­ng mit Demonstrat­ionen rechter Gruppen in Chemnitz, die bundesweit für Aufsehen sorgten, von „gezielter Falschinfo­rmation“sprach und Zweifel an Berichten über Hetzjagden auf Ausländer äußerte,

die auf Videos zu sehen waren.

Nach dem Vorwurf der Verbreitun­g rechter Verschwöru­ngsideolog­ien und einer durch seine Person ausgelöste­n Krise der damaligen großen Koalition wurde er vom Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) in den Ruhestand versetzt.

Wiederholt sorgt Maaßen, der bei der vergangene­n Bundestags­wahl für ein Direktmand­at in Thüringen antrat, inzwischen im Kurzmittei­lungsdiens­t Twitter für Empörung, zuletzt unter anderem mit Äußerungen über einen mutmaßlich­en „antideutsc­hen und antiweißen Rassismus“. So behauptete er in einem Tweet, Stoßrichtu­ng der „treibenden Kräfte im politisch-medialen Raum“sei ein „eliminator­ischer Rassismus gegen Weiße“. In einem Interview sprach der 60-Jährige zudem von einer „rot-grünen Rassenlehr­e“.

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DPA Soll die CDU schnell verlassen: Hans-georg Maaßen.

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