Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Wie Klärschlamm vergoldet wird
Phosphorgewinnung und Preise: Thüringer Zweckverband plant Verwertungsanlage in Ronneburg
Seit Jahren steigen für Thüringer Verbraucher die Abgaben zur Entsorgung von Abwasser. Für Kommunen und Zweckverbände hat sich der Preis für die Verwertung der Reste aus Klärwerken und Klärgruben über Drittanbieter verdreifacht. Der vor zwei Jahren gegründete Zweckverband zur kommunalen Klärschlammverwertung Thüringen (KKT) will eine Lösung schaffen, damit die Abwasserentsorgung für die Kommunen wirtschaftlich und für die Bürger bezahlbar bleibt. Und damit sie umweltgerecht den gesetzlichen Regelungen der neuen Klärschlammverordnung
in Deutschland entspricht, die spätestens ab 2029 greifen sollen, erläutert der Kkt-verbandsvorsitzende Dietrich Heiland.
In fünf, sechs Jahren, darf Klärschlamm nicht mehr als Dünger auf Feldern ausgebracht werden. Stattdessen muss aus den Überresten aus Klärwerken der Rohstoff Phosphor zurückgewonnen werden, der überwiegend als Düngemittel eingesetzt wird. Da kaum eine Kommune oder Abwasserzweckverband in der Lage ist, eigenständig den neuen Vorschriften gerecht zu werden, hatten sich vor zwei Jahren 17 Aufgabenträger von Eisenach bis Altenburg zum KKT zusammengeschlossen. „Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder
auf 18 angewachsen, mit einem 19. potenziellen Mitglied verhandeln wir derzeit“, sagt Heiland.
Die Frist für weitere potenzielle Mitglieder läuft, denn die Investitionspläne für den Bau einer verbandseigenen thermischen Klärschlammverwertung, sprich Verbrennungsanlage, reifen bereits im KKT. Die Anlage soll nur in einer Größe gebaut werden, wie Klärschlamm von den Verbandsmitgliedern, gerechnet nach Einwohnerzahlen, angeliefert wird. Aktuell rechnet der Verband mit 900.000, also knapp der Hälfte der Thüringer und einem Aufkommen an entwässertem Klärschlamm von 65.000 bis 70.000 Tonnen im Jahr. Errichtet werden soll die Anlage im Industriegebiet Ronneburg im Landkreis Greiz, in Nähe zur Autobahn 4.
Mehr als 40 Millionen Euro will der kommunale Verband investieren. In Kürze sollen die Planungsleistungen ausgeschrieben werden, damit voraussichtlich im Juni der Zuschlag erteilt werden kann. Für die Plangenehmigung und das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz rechnet der KKT mit zwei Jahren und mit einem ersten Spatenstich nicht vor 2025. Im Jahr 2028 soll die für Thüringen neue Anlage in den Regelbetrieb gehen, um den ab 2029 geltenden Gesetzesforderungen gerecht zu werden.