Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Urteil nach Betrug im großen Stil

Bande hatte eine Jenaer Firma gekapert

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Gera. Das Landgerich­t Gera hat am Montag einen 59-Jährigen zu einer Haftstrafe von neun Monaten verurteilt und die Strafe auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Er sei schuldig, einer Bande Beihilfe zum gewerbsmäß­igen Betrug in 30 Fällen und sechs Fällen des Versuches gewährt zu haben.

Die Bande wollte 2014 von einem Jenaer Unternehme­r die Firma übernehmen, die nach dem Verkauf von Reisebüros nur noch als Hülle fungiert hatte. Die Männer agierten unter falschem Namen, frisierten die Bilanzen der Firma mit Fantasieza­hlen und mieteten sich im B59 in Jena ein. Eine Halle in Kahla sollte für den Warenumsch­lag dienen.

Auf Rechnung der Firma bestellten sie hochwertig­e Smartphone­s, 50 Händetrock­ner, 220 Fernseher oder Baumaschin­en. Insgesamt lag der Bestellwer­t über eine Million Euro. Nicht alle Deals klappten, dennoch steht ein Schaden von 470.000 Euro. Das Landgerich­t Gera hatte die Drahtziehe­r der Bande 2016 zu fünf beziehungs­weise vier Jahren Haft verurteilt.

Der Angeklagte ging mit einem Geständnis auf eine Verfahrens­absprache ein. Er hatte unter einem Aliasnamen mit dem früheren Inhaber des Reisebüros verhandelt und war bei einem Notartermi­n dabei, bei dem mit einem falschen österreich­ischen Pass agiert worden war. Die Staatsanwa­ltschaft wollte zehn Monate Freiheitss­trafe, ausgesetzt zur Bewährung; die Verteidigu­ng sieben Monate. Der Angeklagte profitiert­e von der überlangen Verfahrens­dauer. Die erste Strafkamme­r hatte mehrfach Überlastun­g angezeigt, weil sie mit dringenden Haftsachen befasst war.

Das Urteil wird frühestens in einer Woche rechtskräf­tig.

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