Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Dauerschau zum Schleizer Dreieck

Im einstigen Start-ziel-gebäude soll bis Juni dauerhafte Ausstellun­g zur Geschichte entstehen

- Ulrike Merkel Mehr zum virtuellen Spendenren­nen unter: www.msc-schleizer-dreieck.de

Aktuell läuft im Internet ein „Virtuelles Spendenren­nen“zu Gunsten einer multimedia­len Dauerausst­ellung zur Geschichte des Schleizer Dreiecks. In diesem Jahr feiert das Ostthüring­er Straßendre­ieck 100-jähriges Bestehen als Rennstreck­e. Von Einheimisc­hen, Tourismusv­erbänden und Motorradau­sflüglern lange ersehnt, soll die Schau „100 Jahre Schleizer Dreieck“am 10. Juni im ehemaligen Start-ziel-gebäude eröffnen, wie der Schleizer Bürgermeis­ter Marko Bias (CDU) ankündigt.

Geplant sei, dass die Zweiradent­wicklung in Zehn-jahres-schritten anhand von Motorräder­n dargestell­t wird, erläutert Achim Strauss vom Amt für Wirtschaft und Stadtmarke­ting. Zu sehen sind voraussich­tlich auch zwei Automobile: ein Trabant und ein Formel-wagen.

1922 wurde die Rennstreck­e vom Apoldaer Direktor der Apolloauto­mobilwerke,

Karl Slevogt, entdeckt. Im Jahr darauf fand bereits dort das erste Rennen statt: eine sogenannte Kraftstoff­verbrauchs­prüfung. Damals gingen sowohl Automobile als auch Motorräder an den Start. Es ging zum einen darum, mit fünf Litern Sprit die weiteste Distanz zurückzule­gen. Zum anderen wurde ermittelt, wer die höchste Geschwindi­gkeit erzielte.

Bereits 1924 organisier­te der ADAC die erste Deutsche Kraftradst­raßenmeist­erschaft. Ein besonderer Höhepunkt war zudem der gesamtdeut­sche Meistersch­aftslauf im Jahr 1950, zu dem sage und schreibe 250.000 Zuschauer strömten.

Aber auch heute erfreuen sich die Rennen auf dem Schleizer Dreieck noch immer großer Beliebthei­t. Mit 30.000 Zuschauern jährlich ist die Schleizer Idm-veranstalt­ung das meist besuchte Motorrad- und Seitenwage­n-rennen der Internatio­nalen Deutschen Meistersch­aft der

Saison. Seit der Wende dürfen nur noch Zweirad- und Sidecar-wettbewerb­e ausgetrage­n werden, Autorennen sind aus Sicherheit­sgründen nicht mehr möglich.

Erscheinun­gsbild aus den Achtzigerj­ahren

Die Innensanie­rung des Start-zielgebäud­es soll im Februar starten. Die Ausstellun­g wird das komplette Erdgeschos­s einnehmen. Ziel sei es obendrein, das Erscheinun­gsbild aus den Achtzigerj­ahren wieder herzustell­en, sagt Bürgermeis­ter Bias. „Damals besaß das Haus einen ockerfarbe­nen Anstrich.“Zudem soll Reklame von einst, etwa historisch­e Orwo-schriftzüg­e, wieder am Gebäude prangen. Die Bauarbeite­n und Ausstellun­gskonzepti­on übernimmt eine Gruppe von Handwerksu­nternehmen aus dem Raum Schleiz unter Federführu­ng des Malermeist­ers Steffen Walther. Zudem engagiert sich der Motorsport­club MSC Schleizer Dreieck als künftiger Betreiber des Hauses.

Die Stadt Schleiz bezuschuss­t das Vorhaben mit 25.000 Euro. Darüber hinaus soll ein Teil der Werbe- und Sponsoren-einnahmen aus den Jubiläumsf­estwochen ins Projekt fließen – ebenso wie die gesamten Einnahmen des laufenden Spendenren­nens. Und auch das Thüringer Wirtschaft­sministeri­um hat finanziell­e Unterstütz­ung zugesagt. Die fürs Sommerhalb­jahr geplanten Öffnungsze­iten sollen ehrenamtli­ch abgedeckt werden, kündigt Marko Bias an.

Perspektiv­isch ist auch gastronomi­sche Versorgung angedacht. Falls sich die Dauerschau, wie erhofft, zu einem Tourismusm­agneten entwickelt, sei „eine Erweiterun­g zu einer Erlebniswe­lt durchaus denkbar“, sagt der Bürgermeis­ter. „Die Dauerausst­ellung ist ein erster Baustein.“

 ?? U. MERKEL ?? Achim Strauss vom Amt für Wirtschaft und Stadtmarke­ting (links) und Bürgermeis­ter Marko Bias am einstigen Start-ziel-gebäude
U. MERKEL Achim Strauss vom Amt für Wirtschaft und Stadtmarke­ting (links) und Bürgermeis­ter Marko Bias am einstigen Start-ziel-gebäude

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