Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
250.000 Kilometer auf dem Fahrradsattel
Thomas Meixner reist durch die Welt und hält das für andere auf Fotos fest
Weltenradler Thomas Meixner nahm sein Publikum am Freitagabend in der Schleizer Wisentahalle mit auf eine Reise von „Alaska nach Feuerland“. In 20 Monaten sammelte er auf 41.000 Kilometern unzählige Eindrücke und Erlebnisse, bannte diese auf Fotos und Videos, um nun anderen davon zu berichten. Wir haben vor seinem Vortrag in Schleiz mit dem Abenteurer aus Sachsen-anhalt gesprochen.
Gibt es von all den Jahren eine Gesamtkilometerzahl, die Sie auf dem Rad verbracht haben?
Seit 1989 habe ich mehr als 250.000 Kilometer zurückgelegt. Das heißt in Form von Reisen, also mit Gepäck auf der „langen Meile“.
Auf welchem Kontinent ist das Vorankommen mit dem Rad am schwierigsten?
Heutzutage ist das Vorankommen auf jedem Kontinent sehr einfach. Fast alles ist asphaltiert. Wenn ich so zurück denke, war es im Amazonasbecken am schwersten. Teilweise sehr schlammig. Malaria, heiß feuchte Luft.
In diesem Jahr ist Nord-europa geplant? Dort waren Sie bereits? Was erwarten Sie sich von einem erneuten Trip?
Man kann mehrmals dieselbe Route fahren und die Reise wird jedes
Mal einen anderen Charakter haben. Zwischen den Touren liegen 21 Jahre. Vieles hat sich in Nordeuropa auch verändert. Ich habe mich auch verändert.
Im „Alter“reist man anders, sieht die Sachen mit anderen Augen. Darauf
freue ich mich. Damals ist kein richtiger Vortrag daraus entstanden. Jetzt möchte ich die Sachen zeitgemäß dokumentieren und es soll eine schöne Zusammenfassung dabei heraus kommen. Das ist mein Plan. Außerdem leben wir im 21.
Jahrhundert, einer Zeit, in der wir zurückstecken müssen. Weniger Verbrauch an Energie und Ressourcen, insgesamt müssen wir weltweit schrumpfen. Darauf möchte ich mich bei dieser Reise auch besinnen.
Ich muss nicht fliegen, habe nur ein paar kurze Fährverbindungen und suche quasi das „Abenteuer vor der Haustür“, so wie es mein nicht mehr lebendes Vorbild, Rüdiger Nehberg aus Hamburg, zu sagen pflegte.
Gibt es auf den Reisen eine gewisse Kilometerzahl, bei der generell ein Tiefpunkt kommt? Wenn die Muskeln oder die Lust nachlassen und ein Motivationsschub notwendig ist? Oder überwiegt die „Sucht“nach Bewegung und Erlebnissen?
Ich bin ein sehr zielstrebiger Mensch, der sich gerne auch mal quälen kann. Körperlich kam ich selten ans Limit.
Was wesentlich wichtiger ist, ist der Kopf. Das ist der wichtigste Muskel, so sagen wir das auch im Klettersport. Gute mentale Vorbereitung und Erfahrung sind wichtiger, als der Körper. Der passt sich in der Regel schnell an die fast tägliche Bewegung an.
Tiefpunkte an sich waren drei schwere Überfälle, die ich miterlebt habe, und Aufenthalte für jeweils eine Nacht im Untersuchungsgefängnis.
Was ist an Ihrem Rad anders als an dem eines „Ottonormal-fahrers“?
Mein Rad hat 26 Zoll. Es ist klein und kompakt, hat wenig Schnickschnack und ist sehr stabil. Also nicht alles auf „light“getrimmt. Im April starte ich mit meinem neuen Expeditionsrad der Firma Rotor.