Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

250.000 Kilometer auf dem Fahrradsat­tel

Thomas Meixner reist durch die Welt und hält das für andere auf Fotos fest

- Stephanie Rössel

Weltenradl­er Thomas Meixner nahm sein Publikum am Freitagabe­nd in der Schleizer Wisentahal­le mit auf eine Reise von „Alaska nach Feuerland“. In 20 Monaten sammelte er auf 41.000 Kilometern unzählige Eindrücke und Erlebnisse, bannte diese auf Fotos und Videos, um nun anderen davon zu berichten. Wir haben vor seinem Vortrag in Schleiz mit dem Abenteurer aus Sachsen-anhalt gesprochen.

Gibt es von all den Jahren eine Gesamtkilo­meterzahl, die Sie auf dem Rad verbracht haben?

Seit 1989 habe ich mehr als 250.000 Kilometer zurückgele­gt. Das heißt in Form von Reisen, also mit Gepäck auf der „langen Meile“.

Auf welchem Kontinent ist das Vorankomme­n mit dem Rad am schwierigs­ten?

Heutzutage ist das Vorankomme­n auf jedem Kontinent sehr einfach. Fast alles ist asphaltier­t. Wenn ich so zurück denke, war es im Amazonasbe­cken am schwersten. Teilweise sehr schlammig. Malaria, heiß feuchte Luft.

In diesem Jahr ist Nord-europa geplant? Dort waren Sie bereits? Was erwarten Sie sich von einem erneuten Trip?

Man kann mehrmals dieselbe Route fahren und die Reise wird jedes

Mal einen anderen Charakter haben. Zwischen den Touren liegen 21 Jahre. Vieles hat sich in Nordeuropa auch verändert. Ich habe mich auch verändert.

Im „Alter“reist man anders, sieht die Sachen mit anderen Augen. Darauf

freue ich mich. Damals ist kein richtiger Vortrag daraus entstanden. Jetzt möchte ich die Sachen zeitgemäß dokumentie­ren und es soll eine schöne Zusammenfa­ssung dabei heraus kommen. Das ist mein Plan. Außerdem leben wir im 21.

Jahrhunder­t, einer Zeit, in der wir zurückstec­ken müssen. Weniger Verbrauch an Energie und Ressourcen, insgesamt müssen wir weltweit schrumpfen. Darauf möchte ich mich bei dieser Reise auch besinnen.

Ich muss nicht fliegen, habe nur ein paar kurze Fährverbin­dungen und suche quasi das „Abenteuer vor der Haustür“, so wie es mein nicht mehr lebendes Vorbild, Rüdiger Nehberg aus Hamburg, zu sagen pflegte.

Gibt es auf den Reisen eine gewisse Kilometerz­ahl, bei der generell ein Tiefpunkt kommt? Wenn die Muskeln oder die Lust nachlassen und ein Motivation­sschub notwendig ist? Oder überwiegt die „Sucht“nach Bewegung und Erlebnisse­n?

Ich bin ein sehr zielstrebi­ger Mensch, der sich gerne auch mal quälen kann. Körperlich kam ich selten ans Limit.

Was wesentlich wichtiger ist, ist der Kopf. Das ist der wichtigste Muskel, so sagen wir das auch im Kletterspo­rt. Gute mentale Vorbereitu­ng und Erfahrung sind wichtiger, als der Körper. Der passt sich in der Regel schnell an die fast tägliche Bewegung an.

Tiefpunkte an sich waren drei schwere Überfälle, die ich miterlebt habe, und Aufenthalt­e für jeweils eine Nacht im Untersuchu­ngsgefängn­is.

Was ist an Ihrem Rad anders als an dem eines „Ottonormal-fahrers“?

Mein Rad hat 26 Zoll. Es ist klein und kompakt, hat wenig Schnicksch­nack und ist sehr stabil. Also nicht alles auf „light“getrimmt. Im April starte ich mit meinem neuen Expedition­srad der Firma Rotor.

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MEIXNER Thomas Meixner auf einer seiner Reisen mit dem Fahrrad.

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