Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Jubiläum einer Unternehme­rin

Die Erfinderin des Kaffeefilt­ers wäre am 31. Januar 150 Jahre alt geworden

- Franz Hempel

Viele Erwachsene trinken gerne Kaffee. Oft wird dafür Wasser in einer Maschine erwärmt und tropft dann über das Kaffeepulv­er. Unten kommt das braune, warme Getränk heraus. Ganz wichtig hierbei ist der Filter aus Papier, in den das Kaffeepulv­er getan wird.

Kaffee kommt nicht schon immer aus der Maschine

Den Filter hat im Jahr 1908 Melitta Bentz in der sächsische­n Stadt Dresden erfunden. Am Dienstag, 31. Januar, würde Frau Bentz ihren 150. Geburtstag feiern, wenn sie noch leben würde.

Als Melitta Bentz jung war, gab es noch keine Kaffeemasc­hinen. Sie benutzte einen Becher aus dem Metall Messing, ein Blatt Löschpapie­r aus dem Schulheft ihres Sohns, einen Hammer und einen Nagel.

Den Boden des Messing-bechers durchlöche­rte sie mit Hammer und Nagel und legte anschließe­nd ein Löschblatt hinein. Darauf kam das Kaffeepulv­er. Dann ließ Frau Bentz das heiße Wasser vorsichtig durch den Messingbec­her in eine Kanne laufen. So war es ihr gelungen, den störenden Kaffeesatz und den bitteren Geschmack aus der Kaffeetass­e zu verbannen.

Diese Technik hat auch den Bekannten von Melitta Bentz gut gefallen. Deswegen ging sie 1908 zum kaiserlich­en Patentamt und beantragte für ihre Erfindung einen Gebrauchsm­usterschut­z. Das ist so was ähnliches wie ein Patent und schützt denjenigen, der es hat, davor, dass andere die Erfindung einfach nachbauen dürfen.

Melitta Bentz: Eine Frau gründet ein Unternehme­n

„Melitta Bentz war als Erfinderin und Unternehme­rin zu ihrer Zeit eine große Ausnahme. Sie hat eine besondere Rolle, weil es bis heute nur wenige Frauen gibt, die Unternehme­n gründen oder führen“, erklärt die Historiker­in Mechthild Hempe. Sie hat im Auftrag der Melitta

Unternehme­nsgruppe ein Buch über die Geschichte des Unternehme­ns geschriebe­n.

Den Menschen erklären, was ein Kaffeefilt­er ist

Melitta Bentz sei nicht nur die Erfinderin des Kaffeefilt­ers gewesen, sie habe auch viele Jahre hart dafür gearbeitet, ihn bekannt zu machen. „Sie stand selbst an Verkaufsst­änden und hat Menschen erklärt, wie das Kaffeefilt­ern funktionie­rt“, so Mechthild Hempe.

Das war nämlich um 1908 kaum bekannt. Frau Bentz hat dafür gesorgt, eine Methode zu verbreiten, die für viele Menschen heute zum Alltag gehört.

Das Unternehme­n von Melitta Bentz und ihrem Mann wurde immer größer. 1929 zogen sie von Dresden in die ostwestfäl­ische Stadt Minden, weil es dort größere Räume für die Produktion gab. Das Unternehme­n gibt es immer noch. Es stellt heute neben den Kaffeefilt­ern unterschie­dliche Sachen für den Haushalt her. Es gibt inzwischen viele verschiede­ne Unternehme­n, die Kaffeefilt­er produziere­n.

 ?? MELITTA GROUP ?? Im Jahr 1908 erfand die Dresdnerin Melitta Bentz mit 35 Jahren den Kaffeefilt­er.
MELITTA GROUP Im Jahr 1908 erfand die Dresdnerin Melitta Bentz mit 35 Jahren den Kaffeefilt­er.

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