Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Jacobsen erteilt Schlafverbot
Dänemarks Handballer haben mit dem Gold-hattrick Historisches vollbracht. Das liegt am Trainer und einer schier unerschöpflichen Talentauswahl
Stockholm. Der Partybefehl kam von ganz oben. „Es muss gefeiert werden“, rief Nikolaj Jacobsen seinen Spielern nach dem Gewinn des historischen Titel-hattricks zu: „Und wie immer, wenn man Gold gewonnen hat, ist es verboten, ins Bett zu gehen.“Und so reisten die dänischen Handballer und ihr gefeierter Trainer am Montag mit Augenringen, aber überglücklich zur Sause mit den Fans nach Kopenhagen.
„Meine Mannschaft hat vom ersten bis zum letzten Spiel Unglaubliches geleistet“, sagte Jacobsen nach dem Finalerfolg gegen Frankreich (34:29), nachdem er den Partymarathon mit einem Bier auf der Pressekonferenz offiziell eröffnet hatte.
Unglaubliches geleistet hat vor allem Jacobsen. Mit den drei Wmtriumphen von 2019, 2021 und 2023 schaffte der frühere Bundesliga-coach der Rhein-neckar Löwen etwas Beispielloses. Unter Jacobsen,
der das Amt nach einem dänischen Wm-fiasko und Platz zehn 2017 übernommen hatte, verloren die Dänen kein einziges ihrer 28 Wm-spiele und eroberten als erstes Land überhaupt zum dritten Mal in Serie die Krone der Handballwelt.
Jacobsens Erfolgsgeheimnis? „Nikolaj ist ein unglaublich guter Trainer, aber ein noch besserer Mensch außerhalb des Spielfeldes“, sagte Niklas Landin, Torhüter des THW Kiel und Kapitän des dänischen Teams. Ähnlich formulierte es Niclas Kirkelökke von den Rhein-neckar Löwen, ein weiterer von zehn Bundesliga-legionären: „Er ist taktisch mega gut. Und er ist ein guter Mensch, ein guter Typ.“
Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin, der als wertvollster Spieler ausgezeichnet wurde, ist stolz: „Ein Mini-land wie Dänemark ist zum dritten Mal Weltmeister. Es gab schon so gute Nationen im Handball, aber das hier ist wahrscheinlich etwas Einmaliges.“
Trotz aller Titel und Triumphe, aller spektakulären Siege und persönlichen Erfolge, bleiben die Stars auf dem Boden und behalten das Wesentliche im Blick. Am Dienstag, sagte Torhüter Kevin Möller zu einem Zeitpunkt, als die große Dänen-party noch nicht einmal ihren Siedepunkt erreicht hatte, sei in Flensburg wieder Training. „Das ist einfach so, es gehört dazu.“