Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Erstes Gesetz mit Stimmen der AFD beschlosse­n

Veränderun­g für Spielhalle­n sorgt auch inhaltlich für Kritik

-

Im Thüringer Landtag haben Abgeordnet­e von AFD, CDU und FDP eine Änderung des Spielhalle­ngesetzes verabschie­det – und Empörung in der rot-rot-grünen Koalition ausgelöst. Linke-fraktionsc­hef Steffen Dittes sagte, es sei das erste Gesetz der Legislatur, dessen Verabschie­dung von Afd-stimmen abhängig gewesen sei. Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte vor der Abstimmung am Dienstag auch aus inhaltlich­en Gründen eindringli­ch vor einer Verabschie­dung gewarnt.

Der Gesetzentw­urf war von der parlamenta­rischen Gruppe der FDP eingebrach­t worden. Durch ihn sollen „Interpreta­tionsspiel­räume geschlosse­n, die Anwendung der Abstandspr­ivilegieru­ng sichergest­ellt und Rechtsklar­heit bei der Anwendung des Gesetzes gewährleis­tet werden“, hieß es im Gesetzentw­urf. Fdp-gruppenche­f Thomas Kemmerich sagte in Richtung der Regierungs­fraktionen: „Vielleicht machen wir das, was unserer Überzeugun­g entspricht und nicht Ihrem Willen.“Tiefensee sagte, dass ohne Übergangsr­egelung jede Spielhalle, die ohne eine Erlaubnis betrieben wird, illegal sei und unter den Straftatbe­stand des unerlaubte­n Glückspiel­s fallen würde.

Hintergrun­d ist, dass Spielhalle­n eine bestimmte Zertifizie­rung brauchen, allerdings gibt es noch keine Akkreditie­rungsstell­e. Tiefensee erläuterte, dass die Thüringer Spielhalle­nverordnun­g Ausnahmege­nehmigunge­n vorsehe. Diese Übergangsr­egelung laufe Ende April 2023 aus. Tiefensee sagte vor dem Landtagsbe­schluss, der Gesetzentw­urf der Fdp-gruppe sehe die Streichung der Ermächtigu­ngsgrundla­ge für den Erlass der Spielhalle­nverordnun­g vor.

Ein Sprecher der parlamenta­rischen Gruppe der FDP argumentie­rte am Mittwoch, dass nicht das Vorliegen einer Ausnahmege­nehmigung entscheide­nd sei, sondern dass diese Genehmigun­g bis zum 30. April lediglich beantragt werden müsse.

 ?? SASCHA FROMM ?? FDP-CHEF Kemmerich verteidigt­e die von seiner Gruppe beantragte Änderung des Gesetzes.
SASCHA FROMM FDP-CHEF Kemmerich verteidigt­e die von seiner Gruppe beantragte Änderung des Gesetzes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany