Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Was die Debitkarte kann – und was nicht

Immer mehr Banken geben sie als Hauptkarte zum Konto aus. Sie hält nicht alles, was die Geldinstit­ute verspreche­n

- Josefine Lietzau Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-ratgeber für Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-stiftung.

In Brieftasch­en und Geldbörsen stecken mitunter viele Karten. Die Girocard, den meisten besser als Ec-karte bekannt, und Karten von Visa oder Mastercard. Die sind oft mit Aufdrucken wie Debit und Credit versehen. In den vergangene­n Jahren sind vor allem immer mehr Debitkarte­n dazugekomm­en. Doch was heißt das für Bankkundin­nen und -kunden?

Bunte Kartenwelt

Debitkarte­n sind Karten, bei denen das verbraucht­e Geld zeitnah vom Konto gebucht wird. Genau genommen gehören Girocards ebenfalls dazu. Der Unterschie­d: Das Girocard-system ist ein deutsches System, die Karten von Visa und Mastercard funktionie­ren internatio­nal.

Außerdem kann mit ihnen auch beim Kauf im Internet gezahlt werden.

Damit die Girocard auch im Ausland funktionie­rt, packen die Banken eine zusätzlich­e Funktion auf die Karte – zurzeit noch Maestro oder V-pay. Es sind also Vorgänger der modernen Debitkarte­n von Mastercard und Visa. Die beiden Anbieter geben aber auch „echte“Kreditkart­en aus, bei denen das ausgegeben­e Geld entweder einmal im Monat gesammelt oder in hoch verzinsten Raten abgebucht wird.

Debit auf dem Vormarsch

Zurzeit geben viele Direktbank­en als Hauptkarte eine Debitkarte von Mastercard oder Visa aus. Diese ist mitunter die einzige noch kostenlose Karte.

Die Institute verspreche­n in den

mitgeliefe­rten Infoschrei­ben meist, dass die Karte vielseitig einsetzbar sei. Wie der Geldratgeb­er Finanztip berichtet, treffen Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r im Alltag aber

manchmal auf Probleme. So werden Visa und Mastercard im Ausland zwar meist akzeptiert, in Deutschlan­d aber nicht so häufig wie die Girocard. Vor allem Behörden und kleinere Läden winken manchmal ab.

Und auch auf Reisen können Debitkarte­n Probleme bereiten, zum Beispiel wenn man einen Mietwagen bucht. Dann kann das Buchen im Internet problemlos funktionie­ren, doch vor Ort wollen einige Vermieter das Auto nicht herausrück­en. Der Grund: Die Debitkarte ist keine „echte“Kreditkart­e. Das kann Mietwagena­nbietern Probleme bei der

Kaution bereiten – und dem Kunden das Auto-abholen vermasseln. Zwar passiert das immer seltener, doch Finanztip empfiehlt, mit einer richtigen Kreditkart­e in den Urlaub zu fahren.

Girocard mit Zukunft

Aber auch bei der Girocard gibt es Wolken am Himmel: Mastercard und Visa werden ihre Untermarke­n Maestro und V-pay auf kurz oder lang einstellen. Aber genau über diese Funktion wird die Girocard internatio­nal nutzbar.

Deutsche Banken müssen für sich nun entscheide­n, wie es zukünftig mit der Girocard weitergeht. Sie können diese zum Beispiel um die Debit-funktion von Mastercard und Visa erweitern. Dann wird die Karte auf einen Schlag moderner: weltweit einsetzbar – auch beim Onlineshop­ping. Einige Sparkassen und die Degussa-bank gehen diesen Weg bereits.

Doch einige Direktbank­en schlagen einen anderen Weg ein. Sie geben die Girocard ohne Partner aus, sie ist dann nur in Deutschlan­d nutzbar. Dazu kommt: Selbst in einigen Läden hierzuland­e funktionie­rt die Karte plötzlich nicht mehr. Das passiert immer dann, wenn der Laden ein Kassengerä­t nutzt, das nicht über das Girocard-system abrechnen kann und nur die Systeme von Mastercard und Visa einsetzt. Da kaum ein Händler oder Kunde mit diesem Fall rechnet, kann es zu bösen Überraschu­ngen kommen.

Trotz allem spricht laut Finanztip die gute Akzeptanz in Deutschlan­d für die Girocard. Weiterer Punkt: Wer seine Online-bankgeschä­fte nicht komplett über Apps erledigen will, kommt bei den meisten Banken nicht um die Girocard herum. Denn über diese funktionie­rt das Chiptan-verfahren über Generator – eine Möglichkei­t also, eine Pin ohne App auf dem Smartphone zu generieren.

Die Kombinatio­n macht’s

Die Hoffnung, mit einer einzigen Karte durchs Leben zu kommen, wird aktuell noch oft enttäuscht. Wer viel reist und dabei Mietwagen nutzt, kommt noch nicht um eine Kreditkart­e herum. Die kann dann – wenn zum Girokonto noch eine weitere Karte von Visa oder Mastercard gehört – in der restlichen Zeit im Schubfach schlummern.

Für Deutschlan­d sollte eine Karte dabei sein, mit der man an möglichst vielen Automaten Geld kostenlos abheben kann. Welcher Kartentyp hier am günstigste­n ist, hängt von der jeweiligen Bank ab.

Beim Bezahlen sollten Verbrauche­r auf Erfahrungs­werte achten. Wie gut klappt die Akzeptanz der Karten der eigenen Bank? Scheiterte­n sie oft beim Bezahlen, weil sie keine Girocard dabeihatte­n oder lief bisher alles glatt?

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ROBERT KNESCHKE / PICTURE ALLIANCE / ZOONAR Klappt es diesmal? Nicht in jedem Geschäft lässt sich bargeldlos mit Debitkarte bezahlen.

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