Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
„Das ist eine Zäsur“
Rbb-affäre: Interimsintendantin trennt sich von den letzten beiden Direktoren der Schlesinger-leitung
Berlin. Der Rundfunk Berlin-brandenburg (RBB) hat sich von den letzten verbliebenen Mitgliedern der umstrittenen Geschäftsleitung um die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger getrennt. In einer Mitteilung an die Sendermitarbeiter im betriebseigenen Intranet schrieb der Sender am Freitag, man habe offiziell die Trennung von Hagen Brandstäter als Verwaltungsdirektor und Christoph Augenstein als Produktions- und Betriebsdirektor vollzogen. Interimsintendantin Katrin Vernau wurde mit den Worten zitiert: „Das ist eine Zäsur und wird uns beim Neuanfang im RBB helfen.“Gründe und Details der Trennung wurden dort nicht genannt. Auch auf Anfrage gab der Sender keinerlei Stellungnahme ab und verwies auf rechtliche Gründe.
Damit ist aktuell kein Mitglied der damaligen Geschäftsleitung des
Senders, der im Sommer in eine tiefe Krise um Vetternwirtschaftsvorwürfe und umstrittene Beraterverträge stürzte, mehr übrig. Kürzlich hatte der Programmdirektor das Haus nach einer einvernehmlichen Lösung bereits verlassen, die Juristische Direktorin war wiederum abberufen worden. Sie wehrt sich vor einem Arbeitsgericht gegen die außerordentliche Kündigung, eine Entscheidung gibt es noch nicht.
Der Verwaltungsdirektor war bereits vor mehreren Monaten krankgeschrieben worden und war nicht mehr im aktuellen Tagesgeschäft tätig. Vernau hatte in der Zwischenzeit klargemacht, dass sein eigentlich noch bis Ende April laufender Vertrag vorzeitig enden solle.
Im Zentrum der Rbb-affäre stehen Schlesinger und der zurückgetretene Verwaltungsratschef Wolfdieter Wolf. Beide wiesen die Filzvorwürfe
zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen beide, Schlesingers Ehemann sowie gegen den Verwaltungsdirektor und die Juristische Direktorin. Wie lange die Ermittlungen noch dauern, ist unklar. Die Geschäftsleitung um Schlesinger geriet in der Affäre zunehmend in die Kritik, unter anderem wegen Boni, die an Führungskräfte ausgezahlt und nicht offengelegt worden waren.