Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Landesamt für Migration in Weimar

Pläne werden konkret: Flüchtling­saufnahmeg­esetz muss geändert werden. 72 Stellen notwendig

- Fabian Klaus

Die Pläne für ein Landesamt für Migration werden nach Informatio­nen dieser Zeitung konkreter. Im Migrations­ministeriu­m, das seit einer Woche von der neuen Ministerin Doreen Denstädt (Grüne) geleitet wird, gehen die Fachleute davon aus, dass ein solches Landesamt in Weimar entstehen könnte und Außenstell­en dort haben sollte, wo der Freistaat Erstaufnah­meeinricht­ungen betreibt.

Die Standortfr­age erscheint den Experten im Ministeriu­m insbesonde­re vor dem Hintergrun­d klar, dass das Landesverw­altungsamt umfassende Räumlichke­iten in Weimar hat – und ein Teil des Personals aus dem Amt, das dem Innenminis­terium nachgeordn­et ist, ins Landesamt für Migration „umziehen“würde. Im Ministeriu­m geht man davon aus, dass das Landesamt mit insgesamt 72 Stellen arbeitsfäh­ig wäre. Darin sollten, heißt es in einem

Plan, der dieser Zeitung vorliegt, die Arbeitsber­eiche „Aufnahme und Unterbring­ung“, „Ausländer und Asylrecht“sowie „Migration und Integratio­n“als Abteilunge­n abgebildet werden. Hinzu käme eine sogenannte Zentralabt­eilung, in der es um Personal, Haushalt, IT und Organisati­on des Amtes ginge.

Chefgesprä­ch zwischen drei Häusern soll bald stattfinde­n

Für das Landesverw­altungsamt würde das bedeuten, dass zwei Referate mit etwa 35 Bedienstet­en auf das neue Landesamt übergehen würden. Hinzu kämen weitere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r aus dem Bereich der Migrations­abteilung des Ministeriu­ms. Nach Ansicht der Experten aus dem Ministeriu­m ließe sich das Landesamt also mit einem überschaub­aren Stellenmeh­raufwand einrichten. „Nicht alle Stellen müssten neu ausgeschri­eben werden“, heißt es dazu. Neben den Aufgaben, die bisher im Landesverw­altungsamt

und im Ministeriu­m erledigt werden, soll das Landesamt in Zukunft auch für „Vorbereitu­ng und Organisati­on von Abschiebun­gen“sowie die zentrale Passbescha­ffung zuständig sein. Darüber hinaus dürfte dem Landesamt, wenn der innerminis­terielle Plan umgesetzt wird, die zentrale Rolle in der Kommunikat­ion mit den Kommunen zukommen.

Und: Die Umsetzung müsste eine weitere Hürde nehmen. Denn eine Änderung des Thüringer Flüchtling­saufnahmeg­esetzes wäre, trotz komplizier­ter Mehrheitsv­erhältniss­e im Thüringer Landtag, wohl nicht vermeidbar. Hier wird an mehreren Stellen das Thüringer Landesverw­altungsamt als zuständige Behörde benannt – und müsste durch das Landesamt für Migration ersetzt werden.

Dass die Pläne bereits so konkret sind, hat auch damit zu tun, dass Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) der neuen Ministerin das Landesamt ganz oben auf die Agenda geschriebe­n hat. Auf Nachfrage bestätigte Staatskanz­leichef Benjamin Hoff (Linke), dass es alsbald auf der Ebene der Staatssekr­etäre des Migrations­ministeriu­ms, des Finanzmini­steriums und der Staatskanz­lei ein sogenannte­s Chefgesprä­ch geben soll. „Danach wird die Umsetzung vorgenomme­n“, so Hoff.

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SUSANNE SEIDE Das neue Landesamt könnte in einem Teil des Landesverw­altungsamt­es einziehen.

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