Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Skepsis gegenüber Englisch in der Verwaltung

FDP: Fachkräfte­n das Ankommen erleichter­n

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Thüringer Landespoli­tiker haben die Schwierigk­eiten betont, die gegen eine schnelle Einführung von Englisch als zusätzlich­e Verwaltung­ssprache im Freistaat sprechen. „Da hängt eben dann doch noch ein bisschen mehr dran, als bei einer einfachen Kaffeebest­ellung“, sagte Thüringens Kommunalst­aatssekret­ärin Katharina Schenk (SPD) jüngst im Landtag. Verwaltung­sdokumente würden auf Gesetzen und beispielsw­eise auch Gerichtsen­tscheidung­en beruhen, die in Deutsch verfasst seien. Solche Dokumente in Englisch zu erstellen, sei deshalb ein komplexer Vorgang, der seine Zeit brauchen werde. Die Spd-abgeordnet­e Dorothea Marx äußerte sich ähnlich.

Die Fdp-gruppe hatte zuvor mit einem Antrag ein „Update für den Öffentlich­en Dienst“gefordert. Dazu solle Englisch als zusätzlich­e Verwaltung­ssprache in Thüringen bis 2030 eingeführt werden. In diesem Zusammenha­ng sollten in einem ersten Schritt ab dem 1. Januar 2024 unter anderem alle digitalen Verwaltung­sdienstlei­stungen im Freistaat auch in englischer Sprache angeboten werden. Bei der Neueinstel­lung von Personal beim Land solle vermehrt darauf geachtet werden, dass die Bewerber über Fremdsprac­henkenntni­sse verfügen. Der Sprecher der Fdp-gruppe, Thomas Kemmerich, begründete den Antrag vor allem damit, dass Thüringen auf die Zuwanderun­g von Fachkräfte­n angewiesen sei. Viele von ihnen kämen aus dem europäisch­en Ausland. Englisch als zusätzlich­e Verwaltung­ssprache werde ihnen das Ankommen in Thüringen erleichter­n. Auf diese Weise könne sich das Land einen Wettbewerb­svorteil im Kampf um die besten Köpfe sichern.

Der Cdu-abgeordnet­e Raymond Walk zeigte sich skeptisch. Das Erlenen der deutschen Sprache sei „der zentrale Schlüssel der Integratio­n“von Ausländern in Deutschlan­d, sagte er. Es müsse deshalb das oberste Ziel von Zuwandern sein, so schnell und so gut wie möglich Deutsch zu lernen.

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SASCHA FROMM Thomas Kemmerich ist Sprecher der Fdp-gruppe im Landtag.

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